Im Versuch «ICAT Birmensdorf» unterschieden sich die unterirdische Ausbildung der engen, wechselseitigen Partnerschaft von Pilzen und Baumwurzeln (Mykorrhizierung ) zwischen den beiden Bodentypen ausserordentlich stark. Kleinere Unterschiede wurden dagegen zwischen den Kontroll- Ökosystemen und denjenigen Systemen festgestellt, welche verschiedenen Behandlungen ausgesetzt worden waren. Die Mykorrhizierung, gemessen an Hand einer Markersubstanz (Ergosterin), war im sauren, nährstoffarmen Boden viel höher als im kalkhaltigen, nährstoffreichen Boden. Dies ist eine typische Reaktion von Mykorrhizen und Wurzeln. Die Behandlungen mit erhöhtem Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre und mit Stickstoffdüngung (N-Düngung) wirkte sich im sauren nährstoffarmen Boden nur wenig aus. Es war daher erstaunlich, dass das Trockengewicht der Fruchtkörper des roten Lacktrichterlings (Laccaria laccata) auf dem sauren Boden in der Behandlungsvariante mit erhöhtem CO2 signifikant höher war. Es scheint, dass überschüssiger Kohlenstoff in diesem nährstoffarmen Boden in die Fruchtkörperbildung investiert wird, aber nicht in Bodenmyzel. Auf dem nährstoffreichen, kalkhaltigen Boden waren bei erhöhtem CO2 die Mykorrhizierung – gemessen mit Hilfe des Ergosterin-Markers – und die Aktivität der Mykorrhizen – gemessen an Hand der Glucose-Aufnahmerate – sehr deutlich erhöht. Hier wurde hauptsächlich der Mykorrhizapilz Dunkelscheibiger Fälbling (Hebeloma mesophaeum) gefunden. Dessen Fruchtkörpertrockengewicht blieb bei den verschiedenen Behandlungen unverändert. Auf den beiden Bodentypen fanden sich Fruchtkörper von unterschiedlichen Pilzarten und auch unterschiedliche Ausformungen (Morphotypen) der Mykorrhizen. Es konnten jedoch keine Unterschiede im Vorkommen der Morphotypen in Abhängigkeit von den Behandlungen festgestellt werden, das heisst, die Vielfalt der Pilzarten änderte sich durch die Behandlungen nicht. Am Ende des vier Jahre dauernden Versuches konnten bereits Änderungen in den Böden, nämlich eine Nährstoffverarmung unter erhöhtem CO2 festgestellt werden. Es wurde deutlich, dass der pH-Wert im Boden bei den Veränderungen durch die Behandlungen eine sehr entscheidende Rolle spielt. Die Frage, die sich hier stellt, die aber nicht beantwortet wurde, ist, ob Mykorrhizapilze, Rhizosphärenorganismen und Bodenbakterien langfristig einer Auslese unterworfen sind. Dies ist wahrscheinlich, da gewisse Mykorrhizapilze und Bakterien sogar Steine und die darin enthaltenen Mineralstoffe abbauen können, was bei Nährstoffverarmung ein Auslesekriterium wäre.
181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 181.351 (Symbiontische Beziehungen (Bakterien- und Mykorrhizen-Symbiose usw.)) 181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 114.52 (Bodenfruchtbarkeit. Nährstoffe [Düngemittel usw. siehe Untertitel von 2, insbesondere 237.4; Fragen der ziffernmäßigen Standortsbonitierung siehe 54])