Standardsignatur
Titel
Effekte der Landschaftszerschneidung auf die Unfallhäufigkeit und Bestandsdichte von Wildtierpopulationen : Zur Indikationsqualität der effektiven Maschenweite
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 314-322
Illustrationen
6 Abb., 46 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200134527
Quelle
Abstract
In jüngster Vergangenheit erfolgte eine rasante Neuentwicklung von Indices zur Messung der Landschaftszerschneidung – besondere Bekanntheit erlangte in Deutschland die „Effektive Maschenweite“ (meff). Der Bedarf an solchen Indikatoren ist groß. Sie werden zur Bewertung von Veränderungen der Landschaft benötigt und im Umweltmonitoring eingesetzt. Der Kern jeder Bewertung ist die Qualität der Indikation. Die vorliegende Untersuchung prüft und diskutiert die Indikationsqualität von meff. Es wird die Frage gestellt, ob der Index darauf beschränkt ist, quantitativ den Grad der Zerschneidung zu messen, oder auch in der Lage ist, einen qualitativen Zusammenhang zu einem ökologischen Prozess in der Landschaft anzuzeigen – z.B. zur Überlebensfähigkeit von Wildtierpopulationen in zerschnittenen Lebensräumen. (1) In einer landesweiten, quantitativen Bestandsanalyse wird die zunehmende Verdichtung des Verkehrs- und Siedlungsnetzes in Hessen von 1930 bis 2002 dokumentiert. (2) Trends der Bestandsentwicklung und Unfallhäufigkeit von Reh, Wildschwein, Fuchs und Dachs werden von 1959 bis 2003 anhand der hessischen Streckenlisten aufgezeigt. (3) Der aktuelle Zerschneidungsgrad der hessischen Landkreise (meff) wird mit den Streckenlisten verglichen: Je stärker der Zerschneidungsgrad eines Landkreises, desto geringer der aktuelle Bestand und desto höher die Unfallrate. (4) Die Bedeutung der Landschaftszerschneidung wird im Verhältnis zu anderen Habitatfaktoren beispielhaft für Rehe beleuchtet. Im Anschluss wird diskutiert, ob und in welchem Ausmaß die hier gefundenen Ergebnisse die Indikationsfähigkeit der Effektiven Maschenweite inhaltlich erweitern und mit welchen Interpretationsschwierigkeiten eine Analyse auf Landschaftsebene konfrontiert ist. Die vorgestellten Ergebnisse liefern einen ersten Hinweis, dass Straßen auf Landschaftsebene Wildtierbestände beeinflussen. Es wird jedoch dringend dazu geraten, meff nicht als alleiniges Kriterium, sondern neben qualitativen Indikatoren, z.B. zur artspezifischen Habitatqualität und -verfügbarkeit, im Umweltmonitoring einzusetzen.