Elektrochemische Oxidation - eine Alternative zur Behandlung stark verunreinigter Gewässer?

Wiesbaden

2006

S. 101-109

9 Abb., 7 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200134186

Die elektrochemische Oxidation unter Verwendung diamantbeschichteter Elektroden als Anoden ist einerseits extrem effektiv und andererseits sehr stromeffizient. Die Effektivität bezieht sich dabei darauf, dass an den Diamantoberflächen OH-Radikale direkt im Wasser erzeugt werden, die wiederum alle im Wasser befindlichen Stoffe, insbesondere wie hier gezeigt wurde, organische Verbindungen und Zyanidverbindungen vollständig oxidieren. Die hohe Stromeffizienz zur Erzeugung von OH-Radikalen und anderen Oxidantien (wie Wasserstoffperoxid oder Ozon) resultiert aus der extremen Überspannung an Diamantelektroden für die Sauerstoffentwicklung bei der elektrochemischen Zersetzung von Wasser, wodurch der Verlust an Strom für die Bildung von Sauerstoff an den Anoden vermieden wird. Wegen dieser Eigenschaften eignet sich die elektrochemische Oxidation mit Diamantelektroden besonders für die Reinigung von Wasser, das mit Stoffen belastet ist, die mit konventionellen Methoden schwer oder gar nicht abbaubar sind. Für die Umsetzung der Technologie lassen sich die Betriebsparameter anpassen, um insbesondere die Betriebskosten, im wesentlichen elektrische Energie, und die Investitionskosten an die konkreten Belastungskonzentrationen und Volumenströme anzugleichen. Ein weiterer Vorteil der elektrochemischen Oxidation mit Diamantelektroden ist, dass für die Wasserbehandlung keine zusätzlichen Chemikalien benötigt werden. Dadurch werden einerseits keine weiteren Stoffe in das Wasser eingebracht. Andererseits entstehen keine zusätzlichen Kosten für Dosierung, Wartung und Logistik. Die Kombination der elektrochemischen Oxidation mit Diamantelektroden mit konventionellen Methoden, wie Flotation oder biologische Behandlung ist ohne weiteres möglich und kann aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein.