Standardsignatur
Titel
Quantifizierung und klimatische Steuerung von rezenten Flugstaubeinträgen auf Schneeoberflächen in den Nördlichen Kalkalpen (Wetterstein-, Karwendelgebirge, Berchtesgadener Alpen
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 245-268
Illustrationen
3 Abb., 10 Tab., 36 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200132704
Quelle
Abstract
Erstmals werden für drei Untersuchungsgebiete in den Nördlichen Kalkalpen (Wetterstein-, Karwendelgebirge, Berchtesgadener Alpen) systematische Quantifizierungen von rezenten Flugstäuben auf Schneeoberflächen vorgestellt. Sie wurden während einer 2-jährigen Geländekampagne (2002, 2003) pro Gebiet auf je vier Messflächen in 22 Zeitintervallen in der Phase des Schneedeckenaufbaus ("Winter") und jener des Schneedeckenabbaus ("Frühjahr") gewonnen. Ein Novum ist auch die Abstimmung der Probennahme auf Großwetterlagen und Witterungsverläufe sowie die statistische Analyse der jeweiligen Wind- und Niederschlagsverhältnisse je Messintervall. Die Tätigkeit der Südwinde (bes. Sektor 151° bis 180°S) steuert eindeutig die Höhe der Staubraten sowohl bei trockener als auch bei nasser Deposition. Die mineralogische Zusammensetzung ist in Abhängigkeit von der Aktivität unterschiedlicher Liefergebiete eine Funktion der jahreszeitlichen Schneebedeckung. Im Winter handelt es sich ausschließlich um Mineralstäube (Mittel: 93% Silikat, 7% Gesamtkarbonat) aus Wüstengebieten der Sahara. Belege hierfür sind gerundete, eisenoxid-belegte Quarze, Spuren von Hämatit und Gips sowie Diatomeenreste. Hingegen werden im Frühjahr zusätzliche Liefergebiete in mittlerer Distanz (50 bis 500 km) aktiv. Frische Bruchfazies (Quarz, grüne Hornblende) und typische Schwerminerale (z.B. Disthen, Granat) weisen in die kristallinen Zentral- und Südalpen. Diese jahreszeitlichen Einflüsse auf die äolische Dynamik dokumentieren sich auch in den gemessenen Staubraten. Sie betragen im Frühjahr im Mittel 64 mg/m2/d (Schwankung: 8 bis 135 mg/m2/d) und sind um den Faktor 5 höher als der Winterwert von 12 mg/m2/d (Schwankung: 0,7 bis 55 mg/m2/d). Die Ursachen dafür liegen in der höheren Staubfracht der Frühjahrswinde (ca. Faktor 4) in Kombination mit der verstärkten Südwindtätigkeit (Faktor 1,3 bis 2,3).