Eichhornia crassipes (Mart.) Solms als Phytoremediationspflanze zur Reinigung des Abwassers von Blei

Solingen

2005

S. 59-68

7 Abb., 26 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200131307

Phytoremediation ist eine Möglichkeit, kontaminierte Substrate, Erdboden ebenso wie Wasserkörper, mittels Schwermetallaufnahme durch Pflanzen zu reinigen. Die Schwermetallaufnahme und pflanzeninterne Verlagerung ist allerdings in hohem Maße taxon-toxisch. Die aus dem Tropenraum stammende, frei auf der Wasseroberfläche schwimmende Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes, sowie das kosmopolitisch auftretende Schilf, Phragmites australis, wurden auf ihre Fähigkeiten zur Bleiaufnahme aus kontaminiertem Wasser im Gewächshaus sowie in einer aus Schlammbecken und Wassertanks bestehenden biologischen Abwasserkläranlage beprobt. Die Messungen wurden unter unterschiedlichen Temperatur- (18, 20, 27°C) und ph-Bedingungen (pH 6 und 8) vorgenommen. Im Laborexperiment was das Wasser der Kulturaquarien mit 20, 200 und 200 ppm Pb kontaminiert; der Pb-Gehalt des Klärbeckens lag bei durchschnittlich 0,25 ppm, mit saisonal größeren Schwankungen. Nach jeweils drei Wochen Kultur hatten die Eichhornia-Pflanzen sowohl im Gewächshausversuch wie auch in der Kläranlage erhebliche Pb-Mengen aufgenommen und von den Wurzeln in den Sprossbereich transloziert. Eine erhöhte Schwermetallverlagerung vom Wurzel- un den Sprossbereich ist selbst bei anerkanntermaßen guten Phytoremediationspflanzen sehr selten. Im Vergleich zu den Leistungen der Wasserhyazinthe ist die Pb-Aufnahmekapazität des Schilfs recht gering. Eichhornia crassipes ist nach diesen Befunden als eine für Phytoremediationszwecke gut einsetzbare Pflanzenart zu bewerten, welche selbst unter europäischen Bedingungen bei der Schwermetallreinigung von auch nur mäßig temperierten Prozessabwässern genutzt werden kann.