- Standardsignatur14878
- TitelBannwald "Mietholz" : Erläuterungen zur Forstlichen Grundaufnahme 2002
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 167-214
- Illustrationen34 Abb., 35 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200130095
- Quelle
- AbstractDer 2002 ausgewiesene Bannwald "Mietholz" liegt im südöstlichen Teil des Forstbezirks Leonberg und nordöstlich von Sindelfingen. Seine Westgrenze grenzt direkt an die Autobahn A8, nordwestlich des Autbahnkreuzes Stuttgart, an. Er umfasst eine Waldfläche von 60,2 ha (61,1 ha digitalisierte Fläche) im ehem. Staatswald Leonberg und war bis zu seiner Ausweisung in 4 Abteilungen mit 20 verschiedenen Behandlungseinheiten untergliedert (Abb. 7). Das "Mietholz" ist zum Teil ein Sturmwurfbannwald und zählt zu den durch den Menschen stark geprägten Bannwäldern. Nach dem Sturmwurf erfolgte abgesehen von kleineren Ausnahmen keine Räumung bzw. Nutzung mehr. Das Waldschutzgebiet zeichnet sich durch seine für den Wuchsbezirk 4/13a "Schönbuch und Keuperhöhen um Stuttgart" repräsentative Baumartenzusammensetzung aus. Die Dominanz der Buche in Buchen- und Buchenmischwäldern, Reste von Mittelwäldern, Edellaubholz in den Klingen unterbrochen von Nadelbaumbeständen sind typisch für die Wälder rund um Stuttgart. Die nach den Sturmereignissen strukturreichen Bestände unterschiedlichen Alters bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Ausgangsgestein ist auf den ebenen und flachen Lagen großflächig der Stubensandstein, der im Bereich der Klingen nach Osten in die Bunten Mergel übergeht. Das Gebiet ist standörtlich repräsentativ für die Keuperhöhen um Stuttgart. Das Klima ist mäßig warm und niederschlagsarm. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei knapp 8°C und die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge bei 720 mm. Als Regionalwald wird der Submontane Buchen-Eichen-Wald angegeben. Ziel der Bannwaldausweisung ist die wissenschaftliche Erforschung ökologischer Zusammenhänge und natürlicher dynamischer Prozesse eines sich selbst entwickelnden Buchen-(Eichen)-Waldökosystem sowie die Beobachtung der Sukzessionsentwicklung in den stark durch Windwurf geschädigten Beständen. Abweichend von der Naturwaldgesellschaft sind heute gerade auf den ebenen und schwach geneigten Hängen des Stubensandsteins noch hohe Nadelholzanteile in Mischwäldern und Reinbeständen (Fichte, Douglasie, Kiefer) vorhanden. Insgesamt ist der Anteil naturnaher Bestockung durch die Sturmereignisse seit 1990 stark angestiegen. Die vorliegende Arbeit beschreibt das Bannwaldgebiet, stellt die Ergebnisse der forstlichen Grundaufnahme (FGA), die erstmals 2001 erfolgte, dar und interpretiert diese. Ein Thema hierbei war die Entwicklung des Jungwuchses auf den vorhandenen Standorten im Vergleich zum derzeitigen Bestand. Um Folgeinventuren zu ermöglichen, wurde ein permanentes Stichprobennetz im Raster von 100 m x 50 m mit 76 Probepunkten angelegt. Die Probekreise haben eine Größe von 0,1 bzw. 0,05 ha. Zur Ergänzung wurde eine Luftbildanalyse anhand eines Color-Infrarotbildes von 2001 durchgeführt. Durch die FGA der Bestandes- und Jungwuchsdaten wurden insg. 25 Baum- und Straucharten erfasst. Weitaus dominierende Baumart ist die Buche. Ihr folgt heute mit deutlich größerem Abstand die Fichte, doe vor dem Wintersturm "Lothar" annähern den gleichen Vorrat aufwies. Der aus der FGA ermittelte Gesamtvorrat des stehenden und lebenden Bestandes liegt bei 162 Vfm/ha, wobei hiervon allein rund 65% auf die Buche entfallen. Es folgt die Fichte, die teils in Einzelmischung erhalten geblieben ist oder in Misch- und Reinbeständen jüngere Bestandesteile aufbaut. Die Sandbirke erreicht als dritthäufigste Baumart nur einen Vorratsanteil von knapp 2%. Das Verhältnis zwischen lebendem Bestand und Totholz am Vorrat ist 55 zu 45. Das Totholz konzentriert sich auf den Sturmflächen, die ca. 20% der Bannwaldfläche einnehmen udn auf die vom Käfer geschädigten Flächen. Der Rest verteilt sich als Einzelwürfe über die ganze Fläche. Das Totholz besteht zu drei Vierteln aus Fichten. Die vor Lothar noch vorhandenen Fichten-Altholzbestände sind bis auf Einzelexemplare verschwunden. Die bereits vorhandene Verjüngung deutet an, wie sich in näherer Zukunft der Bestand zusammensetzen könnte. Die Jungwuchsauswertung zeigt zum einen, dass junge Buchen auf fast drei Vierteln der Fläche vorhanden sind. Fichte kommt noch in jedem zweiten Probekreis und Esche in rund einem Drittel der Probekreise vor. Zum anderen wird eine Verschiebung der Baumartenanteile weg von Buche, Fichte und Sandbirke hin zu Esche und Bergahorn erkennbar. Der Hauptteil des Jungwuchses ist zw. 11 und 150 cm hoch. Der Verbiss liegt hier bei durchschnittlich 11%, wobei auf Teilflächen auch die fichte als seltenere Baumart davon betroffen ist. In der nicht mehr vom weiteren Verbiss beeinflussten Jungwuchs-Höhenklasse 3 (>150 cm) dominiert die Buche vor Fichte, Esche, Sandbirke und Bergahorn. Auf der Grundlage der Geologischen Substrate und der Topographie wurden Straten gebildet, in denen die Entwicklung des Jungwuchses getrennt untersucht wurde. Als ein Stratum wurden die eher ebenen bis leicht geneigten Lagen auf Stubensandstein, auf denen bisher kaum Es-Jungwuchs vorhanden ist, zusammengefasst. Ein weiteres Stratum bilden die Bestände auf Hanglagen des Stubensandsteins mit deutlichem Vorkommen der Eschen im Jungwuchs. Das dritte Stratum umfasst die Hangstandorte der Bunten Mergel im Bereich der Keuperklingen, die am Klingengrund in feuchte Senken übergehen und auf denen ebenfalls reichlich Eschen-Jungwuchs vorhanden ist. Aufgrund einer fehelnden aktuellen Standortskartierung konnten die Straten nicht nach den Standortseinheiten gebildet werden. Eine Unterteilung in Sande und Mergel wurde zur Orientierung vorgenommen. Anhand des Luftbildes wurden Straten nach der Altersstruktur gebildet und die Auswertungen von Luftbildanalyse und FGA miteinander verglichen. Durch die ergänzende Betrachtung der Ergebnisse beider Inventurverfahren konnten in der Methode liegende Unschärfen ausgeglichen werden. Als Straten ausgeschieden wurden die Sturmwurfflächen, Dickungen bis Stangenhölzer sowie die Baumhölzer unterschiedlichen Alters. Für die einzelnen Straten wurden unterschiedliche Baumartenanteile, Vorräte und Individuenzahlen ermittelt.
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