- Standardsignatur14878
- TitelBannwald "Röttlerwald" : Erläuterungen zur Forstlichen Grundaufnahme 2001
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 119-166
- Illustrationen32 Abb., 38 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200130094
- Quelle
- AbstractDer im Herbst 2001 ausgewiesene Bannwald Röttlerwald liegt wenige Kilometer nördlich der Stadt Lörrach. Mit einer Gesamtfläche von 166 ha ist er einer der größten Bannwälder in Baden-Württemberg. In der submontanen Höhenstufe am südwestlichen Rand des Wuchsgebiets Schwarzwald gelegen, gehört er dem Einzelwuchsbezirk Schopfheimer Bergland an. Kennzeichnend ist seine standörtliche Einheitlichkeit (klimatisch, geologisch, pedologisch). Das Klima ist relativ mild und ausgeglichen, da mehr von der Oberrheinebene als vom Schwarzwald geprägt. Die Topographie weist überwiegend Plateausituationen und sanft geneigte Hänge auf, die vorherrrschende geologische Einheit ist der Obere Buntsandstein, der zumeist von Lößlehm überdeckt ist. Die vorherrschenden mittelgründigen Lehmböden neigen stellenweise zu Verdichtung und Vernässung. Klimatisch liegt der Röttlerwald im Buchenoptimum. Im Dezember 1999 kam es infolge des Orkans Lothar im Forstbezrik zu großflächigen Sturmwürfen, wovon auch der Röttlerwald erheblich betroffen war. Sturmwurfflächen und stehende Bestände nehmen jeweils etwa die Hälfte des Waldschutzgebietes ein. Auf 80% der Sturmflächen kan es zu Teilräumungen, auf 20% wurde das Sturmholz belassen. Im Sommer 2001 erfolgte die Erstaufnahme des Bannwalds nach dem in Baden-Württemberg gängigen Verfahren der Forstlichen Grundaufnahme (FGA; Kärcher et al. 1998). Im Stichprobenraster von 100 x 200 m wurden insg. 64 kreisförmige Flächen a 0,1 ha aufgenommen. Nach Anzahl und Vorrat ist die Buche im lebenden Bestand, wie im Totholz, die mit Abstand dominierende Art. Sie kommt in nahezu allen Stichprobenkreisen vor, wohingegen die übrigen Baumarten im Bannwald geklumpt verteilt sind. In diesem Verteilungsmuster kommen die unterschiedlichen Waldbauphasen der vergangenen 150 Jahre zum Ausdruck. Mit Ausnahme der im Regelfall naturverjüngten Buche gehen die Bestände der übrigen Arten ganz überwiegend auf Pflanzungen zurück. Den Ergebnissen der FGA nach beläuft sich der Gesamtvorrat im Bannwald auf 328 Vfm/ha, wovon 175 Vfm auf den Lebend- und 151 Vfm auf den Totholzvorrat entfallen. Demgegenüber betrug der Gesamtvorrat vor dem Sturm etwa 380 Vfm/ha. Die fehlenden Festmeter entsprechen dem in den Monaten nach dem Sturm geernteten Holz, das etwa ein Drittel des angefallenen Sturmholzes erfasst. Der Anteil des stehenden Totholzes beträgt lediglich 3%, was zeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Bäume mit dem Wurzelteller geworfen worden ist. Die westexponierten Lagen des Waldes wurden vom Sturm massiv in Mitleidenschaft gezogen, während ostexponierte Lagen und Unterhangbereiche kaum betroffen waren. Bei den stehenden Beständen handelt es sich überwiegend um schwaches bis mittleres Buchen-Baumholz (um 80%), Nadelholz ist an der Stammzahl zu etwa 15% beteiligt. Die häufigsten Nadelhölzer sind (in absteigender Rangfolge): Tanne, Fichte, Lärche, Douglasie und Kiefer. Auf 4% der Bannwaldfläche stehen Fi-Ta-Stangenholzbestände, 2% entfallen auf eine Eichenkultur. Die Eiche dürfte künftig nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, da sie konkurrenzbedingt der Buche und den Pionierarten unterlegen ist. Im Baumholzbestand ist sie nur noch mit 3% vertreten, überwiegend handelt es sich um Altbäume mit bereits deutlich reduzierter Vitalität. Auch Lärche und Kiefer weisen überalterte Bestände auf, als Lichtbaumarten konnten sie sich in den vergangenen Jahrzehnten in den dicht schließenden Beständen nicht verjüngen. Möglicherweise gelingt es den Sturmwurfflächen Fuß zu fassen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass sie sich auf Dauer gegenüber der konkurrenzstarken Buche zu behaupten vermögen. Die Fichte tritt überwiegend als schwaches Baumholz auf und fruktifiziert im Bannwald derzeit nur in geringem Umfang. Sie kann daher von den Offenflächen aktuell nicht profitieren. Buchennaturverjüngung war bereits vor Lothar fast überall reichlich vorhanden. Aus dieser günstigen Startposition heraus dürfte sich die Buche auf den Sturmwurfflächen rasch durchsetzen. Im Vorwaldstadium könnte auch der Salweide eine gewisse Bedeutung zukommen, Keimlinge und Jungpflanzen haben sich insbesondere auf den teilgeräumten Sturmwurfflächen in großer Zahl ansiedeln können. Besser sind die Prognosen für die schattenfeste Tanne, die sich auch unter dichtem Schirm verjüngen kann. Wie sich die Douglasie im künftigen Verjüngungsgeschehen verhalten wird, bleibt eine spannende Frage. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind Basis für weitere Untersuchungen; im Zeitraum steht dabei die natürliche Entwicklung auf den Sturmwurfflächen. Insbesondere stellt sich die Frage nach der künftigen Baumartenmischung: - wie groß wird die Dominanz der Buche ausfallen? In welchem Umfang werden sich weitere Arten am zukünftigen Waldbild beteiligen?
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