- Standardsignatur14878
- TitelBannwald "Burghard" : Erläuterungen zur Forstlichen Grundaufnahme 2004
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 15-61
- Illustrationen29 Abb., 36 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200130084
- Quelle
- AbstractDer 2003 ausgewiesene, im ehemaligen Staatswald Lahr gelegene Bannwald "Burkhard" liegt südöstlich von Lahr auf einem Bergrücken und hat eine Fläche von rd. 88,5 ha. Er grenzt unmittelbar an das Stadtgebiet an. Bis zu seiner Ausweisung war der Bannwald in 7 Abteilungen mit über 20 verschiedenen Behandlungseinheiten untergliedert (Abb. 7). Durch den Orkan "Lothar" wurde der Wald auf der Bannwaldfläche in weiten Teilen geworfen. Die dabei entstandenen Kahlflächen sind für den Naturraum, der überdurchschnittlich durch den Orkan betroffen war, repräsentativ. Der Burghard zählt zu den durch den Menschen stark geprägten Bannwäldern. Nach dem Sturmwurf erfolgten 2000 und 2001 z.T. flächige Räumungen, schwächeres Sturmholz wurde auf der Fläche belassen. Seither fanden nur geringe Eingriffe zur Verkehrssicherung statt. Das Waldschutzgebiet zeichnet sich durch seine für den Wuchsbezirk 3/03c "Schwarzwaldrand zwischen Kinzig und Elz" repräsentative Baumartenzusammensetzung aus. Die Buchen- und Buchemischwäldern mit Kiefer, Fichte, Tanne, Eiche und Esskastanie mit eingestreuten Jungbeständen aus Roteiche, Douglasie, Fichte, Buche und Bergahorn sind typisch für die Wälder der Vorbergzone östlich von Lahr und entsprechen im Aufbau und ihrer historischen Entwicklung den für diese Region charakteristischen Waldentwicklungstypen. Regionalwald ist der Atlantisch-kolline Buchenwald. Die Kombination von Sturmflächen und intakten, vor allem jüngeren Bestandesstrukturen, bietet die Möglichkeit, die Entwicklung des Bannwaldes aus verschiedenen Ausgangssituationen zu untersuchen. Von besonderem Interesse ist, welche Baumarten sich neben der Buche in der Verjüngungsphase einstellen werden und auch langfristig behaupten können. Neben der unbeeinflussten Entwicklung eines relativ naturnahen Laubmischwaldgebietes, das einer langen und intensiven Nutzung unterlag, wird die Entwicklung nach einer Naturkatastrophe beobachtet. Die noch vorhandenen Bestandesreste liefern einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung totholzbewohnender Arten. Der Bannwald Burghard erstreckt sich in Nordsüd-Richtung als Höhenzug zwischen zwei tiefen Erosionsklingen im Westen und Osten. Das Gelände steigt von Norden von ca. 220 mNN auf über 330 mNN im Zentrum des Bannwaldes an. Die Steilhänge werden überwiegend aus Mittlerem Buntsandstein (sm) aufgebaut. Die steilen Hanglagen verflachen sich nach oben zu durchgehenden Plateaus des Oberen Buntsandstein (so), der die Hochflächen des Buntsandsteingebiets bildet. Teilweise wurden die Flächen mit Löß überlagert. An den Unterhängen finden sich Übergänge zu steinig-lehmigen Hangschuttzonen. Lößflächen werden an der nordwestlichen Bannwaldgrenze berührt. Im Banwald ist ein breites Standortsspektrum vorhanden, das sich von guten, wuchskräftigen bis hin zu trocken-sauren Standorten erstreckt. Dies lässt unterschiedliche natürliche Waldentwicklungsprozesse erwarten. Es überwiegen Buntsandstein-Mischlehme und -Mischlehmhänge sowie sandige Lehme mit unterschiedlichen Wasser- und Nährstoffhaushaltsstufen. Die Standortsverhältnisse im "Burghard" sind repräsentativ für die standörtliche Vielfalt des Naturraums und spiegeln dessen standörtliche Leistungsfähigkeit wider. Das Klima ist atlantisch getönt. Das milde warme und nicht sehr niederschlagsreiche Klima der Oberrheinebene zieht sich in die Täler der Schutter hinein und greift auf untere Hanglagen über. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt in Lahr bei ca. 10°C, im Burghard etwas tiefer. Der Regenschatten der Vogesen macht sich noch bis in die Lößhügelzone hinein bemerkbar. Mit dem Anstieg der Buntsandsteinscholle werden nach Osten zu wieder steigende Niederschlagsmengen erreicht. Der Mittlere Jahresniederschlag liegt in Lahr bei 895 mm. Nach Osten steigt er allmählich an und liegt im Bannwald nur wenig höher. Aus klimatischen Gründen befindet sich der Bannwald am westlichen Rand der Tannenverbreitung. Schutzzweck im Bann "Burghard" ist es, die unbeeinflusste Entwicklung eines stark vom Sturm geschädigten, für die kolline Stufe des Mittleren Schwarzwaldes auf Buntsandstein bzw. Löß repräsentativen Buchen-Tannen-Mischwaldökosystems mit seinen Tier- und Pflanzenarten zu sichern sowie die wissenschaftliche Beobachtung ihrer Entwicklung zu gewährleisten. Dies beinhaltet den Schutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich im Gebiet befinden, sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung des Waldbestandes ändern oder entstehen. Von besonderem Interesse ist die wissenschaftliche Beobachtung der natürlichen Wiederbewaldung der Kahlflächen in Hinblick auf die landfristige Baumartenzusammensetzung.
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