- Standardsignatur12818
- TitelDie Flora der Erlaufschlucht bei Purgstall (Niederösterreich)
- Verfasser
- ErscheinungsortLinz
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 1099-1144
- Illustrationen2 Abb., 57 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200128995
- Quelle
- AbstractIn dieser Arbeit werden die Ergebnisse einer umfassenden floristischen Bearbeitung der Erlaufschlucht bei Purgstall (Niederösterreich) in den Jahren 2002-05 vorgestellt. Das Untersuchungsgebiet umfasst die am besten erhaltene Konglomeratschicht im Nördlichen Alpenvorland Österreichs und unmittelbar angrenzende flussnahe Bereiche. Es wurden eine möglichst vollständige Erfassung der Gefäßpflanzensippen, eine Diskussion der Verbreitung bemerkenswerter Arten, ein floristischer Vergleich unterschiedlicher Untersuchungsabschnitte untereinander und die Analyse der Gefährdungssituation der Gefäßpflanzensippen durchgeführt. In Summe wurden 546 Arten wildwachsend und weitere 3 Forstgehölze ausschließlich kultiviert nachgeweisen. Diese hohe Artenzahl resultiert aus der ausgeprägten Verzahnung sehr unterschiedlicher Lebensräume. Beachtlich ist die Zhal der Neophyten mit 66 Taxa (12% der Gesamtartenzahl). Die Artenzahlen der 8 Abschnitte des Untersuchungsgebietes liegen bei Ausschluss kultivierter Sippen zwischen 187 und 318 Gefäßpflanzenarten. Die niedrigsten Artenzahlen weisen die Abschnitte 1 bis 4 auf, da sie deutlich kleiner als die übrigen Abschnitte sind. Zudem sind sie durch Stauhaltungen überprägt, so dass ein Teil der ursprünglichen Lebensraumvielfalt und der ursprünglichen Artengarnitur heute nicht mehr vorhanden ist. Von der in Österreich sehr seltenen Thalictrum simplex ssp. galioides wird ein neuer Fundort mitgeteilt. Mehrere der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Arten sind im Nördlichen Alpenvorland Österreichs sehr selten. Es sind dies v.a. Arten, deren Hauptverbreitung in Österreich im Pannonikum oder in den Kalkalpen liegt. Die Analyse der syntaxonomischen Zugehörigkeit der Flora zeigt, dass in den meisten Abschnitten die Arten der Klasse Querco-Fagetea die artenreichste Gruppe stellen. Nur in zwei Abschnitten, an denen Ufergehölze z.T. fehlen und durch Trockenstandorte ersetzt werden, sind Arten der Halbtrockenrasen (Festuco-Brometea) und z.T. auch der Fettwiesen (Molinio-Arrhenatheretae) die artenreichste Gruppe. In den beiden außerhalb der Erlaufschlucht gelegenen Abschnitten 7 und 8 treten Arten der Schuttfluren (Thlaspietea rotundifolii) und subalpin-alpiner Magerrasen (Seslerietea albicantis) deutlich zurück, während Arten kurzlebiger Ruderalfluren (Stellarietea mediae) dort einen Schwerpunkt aufweisen. Die meisten übrigen Vegetationsklassen zeigen keine markant unterschiedlichen Artenzahlen in den Abschnitten. Teile der Erlaufschlucht wurden 1972 zum Naturdenkmal erklärt (Ress 1980), in den 1990er Jahren wurde das Untersuchungsgebiet nach der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie für das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ausgewiesen. Somit ist das eigentliche Untersuchungsgebiet vor größeren Eingriffen naturschutzrechtlich weitgehend geschützt. Dennoch ist die Erlaufschlucht durch die Auswirkungen von vier Wehren bzw. Kraftwerken, durch fortschreitende Sukzession der kleinflächigen Trockenstandorte, durch intensive forstliche Nutzung, lokal auch durch Eindringen konkurrenzstarker Neophyten und durch starken Betritt von Ausflüglern beeinträchtigt. Zudem sind größere Eingriffe in das Umfeld (v.a. Ausweitung von Siedlungsgebieten und Schotterabbau bis in unmittelbarer Nähe der Erlaufschlucht) dadurch nicht unterbunden. Angesichts des hohen Naturschutzwertes der Erlaufschlucht sollen zukünftig negative Eingriffe konsequent unterbunden werden.
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