- Standardsignatur2754
- TitelZur Verjüngungssituation in niedersächsischen Buchen-Windwurfgebieten nach einem lokalen Orkan von 1997
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 3-19
- Illustrationen5 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200128776
- Quelle
- AbstractVier Jahre nach einem lokalen Sommerorkan vom Juni 1997 wurden in Windwurfgebieten des südwestlichen Harzvorlandes (Südniedersachsen), die der natürlichen Sukzession überlassen blieben, Verjüngungsaufnahmen in vier verschiedenen Buchen-Waldgesellschaften (Hangseggen-, Waldgersten-, Waldmeister- und Hainsimsen-Buchenwald) bei drei unterschiedlichen Störungsgraden (Bestand, Lücke, Flächenwurf) durchgeführt. Ziel der Erhebungen ist die Differenzierung grundlegender Gehölz-Sukzessionsmuster im belassenen Windwurf nach Standortsverhältnissen (Zechstein vs. Buntsandstein bzw. tiefgründige vs. flachgründige Böden) sowie nach dem Einfluss der Störungsflächengröße auf die einzelnen Waldtypen. Dabei zeigte sich eine Dreiteilung der vorgefundenen Verjüngungssituation entsprechend den groben standörtlichen Einheiten basenreich-tiefgründig-frisch (Zechsteindolomit), basenreich-flachgründig-frisch/mäßig trocken (Zechsteingips/-dolomit) sowie basenarm-frisch (Buntsandstein). Die tiefgründigen Zechstein-Standorte mit Hordelymo-Fagetum erwiesen sich mit Abstand am resilientesten in ihrer Reaktion auf den Windwurf. Eine Störungsgradabhängigkeit zeigt sich kaum, in den geworfenen Bestandesteilen reduzierten sich die insgesamt sehr hohen Sämlingsdichten eher moderat (Bestand: -184.000 ha-1 - Lücke: ~42.000 ha-1 - Flächenwurf: ~52.000 ha-1). Die Esche dominiert überall das Baumartenspektrum, gefolgt von unterständiger Buche und geringeren Anteilen Berg-Ahorn. Pionierbaumarten samten sich nicht an, etablierte Pioniersträucher wurden von der schnellwüchsigen Esche stark unterdrückt. Die Bodenvegetation war von der alten Waldbodenflora beherrscht. Die flachgründigen Zechstein-Standorte mit Carici-Fagetum nahmen eine intermediäre Stellung ein. Die Sämlingsdichte war in den Lücken am höchsten (~46.000-1), im Bestand bzw. im Flächenwurf dagegen auf vergleichbar niedrigerem Niveau ~6.000 ha-1 bzw. ~9.000 ha-1). Während die Esche bei fehlender oder nur kleinflächiger Störung dominierte, wurde der Flächenwurf von fünf etwa gleichstark vertretenen Baumarten geprägt (Berg-Ahorn, Esche, Buche, Spitz-Ahorn, Sal-Weide). Pionierstadien zeigten sich lediglich im Flächenwurf in Form krautiger Ruderalvegetation und geringer Pionierbaumarten-Anteile (max. 14%). Die basenärmeren Buntsandstein-Standorte mit Galio odorati- und Luzulo-Fagetum zeigten eine ausgeprägte Störungsgradabhängigkeit. Die Sämlingszahlen reduzierten sich mit abnehmender Kronenüberschirmung drastisch und lagen im Flächenwurf vom Gesamtniveau hinten den Zechstein-Standorten zurück (Bestand: ~ 57.000-129.000 ha-1, Lücke: ~ 11.000-55.000 ha-1, Flächenwurf: ~1.500-4.700 ha-1). Die Klimaxbaumart Buche verlor in diesem Gradienten beträchliche Anteile am Baumartenspektrum, behielt aber überall die Dominanz (Bestand: 96% - Lücke: 66-82% - Flächenwurf: 53-70%). Umgekehrt erfolgte mit zunehmender Störungsflächengröße eine immer stärkere Überprägung der Windwurfflächen durch strauchförmige Pionierstadien (Himbeer-Holunder-Fluren, teilweise Brombeere). Als einziges untersuchtes Stratum zeigte das großflächig geworfene Luzulo-Fagetum Ansätze eines lichten Birken-Vorwaldes (insgesamt 35% Pionierbaumarten-Anteil), während Pionierbaumarten im geworfenen Galio odorati-Fagetum höchstens 10% Anteil am Baumartenspektrum erreichten. Obwohl die unterschiedliche Regenerationsfähgikeit basenreicher bzw. basenarmer Waldstandorte ersichtlich wurde, kann generell von einer Kontinuität Buchen-dominierter Waldbestände im Untersuchungsgebiet ausgegangen werden. Die vorgefundenen Verjüngungsmuster werden im überregionalen Vergleich anderer Windwurfstandorte und im Hinblick auf waldbauliche Konsequenzen diskutiert. Die Verjüngung der Schlusswaldbaumarten kann auf den basenreichen Zechstein-Standorten störungsgradunabhängig als gesichert gelten. Auf den basenärmeren Buntsandstein-Standorten gilt dies hauptsächlich für die Windwurflücken, im Flächenwurf dagegen dürften ohne menschlichen Einfluss längere Wiederbewaldungszeiträume zu erwarten sein.
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