Die Anwendung von Gefährdungsindikatoren und -kriterien in den Roten Listen : Überblick, Anwendungsbeispiele aus Österreich und Perspektiven

Bonn

2005

S. 239-259

8 Abb., zahlr. Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200128722

Die Verwendung von Gefährdungsindikatoren und Gefährdungskriterien hat sich für die Erstellung Roter Listen als sehr hilfreich erwiesen, daher nehmen sie in den heute gebräuchlichen Rote Liste-Konzepten einen zentralen Platz ein. Anhand eines Vergleichs mitteleuropäischer Roter Listen gefährdeter Biotoptypen und Pflanzengesellschaften zeigen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Anwendung auf. Während das Erscheinen der deutschen Roten Liste Biotoptypen eine gewisse methodische Standardisierung mit sich brachte, wird die Verwendung und Skalierung von Indikatoren in Roten Listen von Pflanzengesellschaften noch sehr heterogen gehandhabt. In einem zweiten Abschnitt bringen wir Anwendungsbeispiele von Gefährdungsindikatoren und -kriterien in österreichischen Roten Listen. Das österreichische Einstufungskonzeot zur Roten Liste gefährdeter Biotoptypen basiert auf drei Gefährdungsindikatoren zu Bestandssituation, Bestandsentwicklung und Qualitätsentwicklung. Es orientiert sich am Konzept der deutschen Roten Liste, weist aber mehrere Modifikationen auf. Für die Rote Liste gefährdeter Tiere finden insgesamt acht Gefährdungsindikatoren Verwendung, besonders wichtig sind hier Bestandssituation und -trend. Das Verständnis von Gefährdung als Wahrscheinlichkeitsmaß für das Aussterben einer Art in einem bestimmten Gebiet ermöglicht die Eichung dieser Gefährungsindikatoren anhand von einzelnen gut bekannten Arten. Abschließend gehen wir Wege zur Harmonisierung und Weiterentwicklung von Gefährdungsindikatoren und -kriterien ein. Im Besonderen schlagen wir eine gemeinsame Weiterentwicklung der Konzepte zu Roten Listen gefährdeter Biotoptypen und Pflanzengesellschaften vor.