- Standardsignatur8032
- TitelAntlers as biomonitors of environmental pollution by lead and fluoride: A review
- Verfasser
- ErscheinungsortHeidelberg
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 137-150
- Illustrationen5 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200128212
- Quelle
- AbstractAls Geweihe bezeichnet man die periodisch abgeworfenen und regenerierten Stirnauswüchse von Hirschen. Die Bildung der Geweihstangen schließt sowohl enchondrale als auch desmale Ossifikationsprozesse ein. Nach dem Fegen sind die Geweihe rein knöcherne Strukturen. Wachsende Geweihstangen akkumulieren Stoffe wie Blei und Fluorid, die eine Affinität zu mineralisierten Geweben aufweisen. Wegen der saisonal begrenzten Lebensspanne von Geweihen, spiegeln die Blei- und Floridkonzentrationen in den Stangen die Aufnahme durch den wachsenden Knochen während eines definierten, artspezifischen Zeitraumes von einigen Monaten wider. Geweihe können daher als von Natur aus standardisierte Umweltproben angesehen werden, die als Biomonitoren einer Umweltverschmutzung durch Kontaminanten mit Affinität zum Knochengewebe gut geeignet sind. Da gefegte Geweihe von Jägern als Trophäen gesammelt und in privaten oder öffentlichen Sammlungen aufbewahrt werden, kann Untersuchungsmaterial relativ einfach beschafft werden. Bislang liegen Berichte über Bleigehalte in Geweihstangen nur aus Europa vor, während Angaben zu Fluoridgehalten sowohl aus Europa wie Nordamerika verfügbar sind. Einige Studien untersuchten Unterschiede im Schadstoffgehalt von Geweihen aus verschiedenen Regionen, während andere zeitliche Veränderungen in den Gehalten bei Geweihen aus einem Gebiet analysierten. Mittels des zweiten Ansatzes wurde eine deutliche Abnahme der Bleigehalte in Geweihen aus verschiedenen europäischen Ländern während der letzten Jahrzehnte nachgewiesen. Dies weist auf eine starke Verminderung der Bleibelastung der Umwelt hin, was hauptsächlich auf die Abschaffung bleihaltigen Benzins zurückzuführen ist, sowie zusätzlich auf den Rückgang der Blei-Emissionen aus stationären Quellen. In Deutschland wurde ein entsprechender Rückgang auch für die Fluoridkonzentrationen in den Geweihen ermittelt, der auf eine Reduktion von Fluoridemissionen aus stationären Quellen als Folge verbesserter emissionsmindernder Maßnahmen zurückgeführt wird. Einige Befunde deuten darauf hin, dass eine erhöhte Fluoridexposition zu einer Störung der Mineralisation des Geweihknochens führt. Der Einsatz von Geweihen hat sich als effektive und kostengünstige Methode zur Einschätzung der Umweltverschmutzung durch Blei und Fluorid erwiesen. Weitere Studien, die diesen mittlerweile etablierten Ansatz nutzen, werden daher angeregt.
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