Langfristig angelegte Betriebsvergleiche liefern interessante Einblicke auch in die Entwicklung der Betriebsorganisation. Dies verdeutlichen die vorgestellten Zahlen aus dem Privatwald-Betriebsvergleiches "Westfalen-Lippe", bei dem seit 1969 betriebswirtschaftliche Kennziffern aus dem größeren Privatforstbetrieben (mittlere Größe zz. 1.750 ha) erfasst und ausgewertet werden. Anhand dieser Daten lässt sich zeigen, dass sich parallel zu der Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Betriebsorganisation fundamental gewandelt hat. Der Bestand an Waldarbeitern wurde auf ein Viertel des Ausgangswertes reduziert, mittlerweile dominieren in der Holzernte Unternehmer- und Selbstwerbereinsatz. Parallel dazu wurde die Anzahl des Verwaltungspersonals auf rund 40 % des Ausgangswertes abgebaut. Für die Erklärung dieser Entwicklung erwies sich der um den Kaufkraftverlust bereinigte betriebliche Umsatz als besonders relevant. Die innerbetrieblichen Anpassungsmaßnahmen erscheinen jedoch zunehmend erschöpft. Fragen der Neubestimmung der Schnittstelle zwischen Forst und Holz und der überbetrieblichen Kooperation werden zunehmend aktuell. Diese Aspekte werden unter dem Blickwinkel einer zunehmenden Spezialisierung zwischen zwei Typen von Forstbetrieben diskutiert. Auf der einen Seite steht der Forstbetrieb als extensive Flächenverwaltung, der auf der Fläche die Eigentümerinteressen zu vertreten hat, und auf der anderen Seite steht der Forstbetrieb als forstliches Dienstleistungsunternehmen, das unabhängig von dem jeweiligen Flächeneigentum die technischen Produktionsprozesse nach industriellen Prinzipien marktgerecht steuert.
682 (Privatforstverwaltung. Personalfragen im Privatwald) 644.6 (Art der Durchführung des Betriebes (im besonderen die Mitwirkung des Waldeigentümers bei der Holzernte), Vertragsformen) [430] (Deutschland, 1990-)