Die Kulturgeschichte der Landschaft : Schutzmöglichkeiten, beteiligte Institutionen und Untersuchungsmethoden in England

Stuttgart

2005

S. 336-341

2 Abb., 46 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200127418

Aufgrund des interdisziplinären Anspruchs, den das Thema des kulturellen Erbes der Landschaft stellt, sind auch in England verschiedene Disziplinen und Institutionen involviert, vor allem Archäologen, Historiker und historische Geographen, sowie die Behörden English Heritage, die Countryside Agency und in begrenztem Umfang auch English Nature. Die Countryside Agency - eine Art von Einrichtung, die es in Deutschland so nicht gibt - strebt eine bessere Integration der verschiedenen mit der Landschaft verbundenen Interessen an. Relevante gesetzliche Bestimmungen finden sich sowohl in der Gesetzgebung zur Umweltverträglichkeitsprüfung als auch in Natur- und Denkmalschutzgesetzen. Die Trennung zwischen den verschiedenen Disziplinen und Behörden scheint in England weniger stark ausgeprägt zu sein als in Deutschland. Basierend auf der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik wurden auch in England Agrarumweltprogramme eingeführt, in denen allerdings die Berücksichtigung auch des historischen Anteils der Landschaft explizit erwähnt wird. Die landesweit angewandte Methode zur Analyse von Kulturlandschaften ist die Historic Landscape Characterisation. Sie ist Ausdruck einer integrativen Sichtweise und bearbeitet flächendeckend die gesamte heutige Landschaft, auf deren Gesamtcharakter es ihr ankommt. England könnte Deutschland in Zukunft als Vorbild dienen hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen und Behörden bzw. einer weniger strengen Trennung zwischen dem Schutz des kulturellen und des natürlichen Erbes sowie zwischen archäologischer und Bau-Denkmalpflege. Auch eine landesweite Angleichung der Methoden, mit welcher Kulturlandschaften historisch analysiert werden, kann - innerhalb der von lokalen oder regionalen Eigenheiten vorgegebenen Grenzen - Vorteile bringen.