Standardsignatur
Titel
Die Ökonomie tiergebundener Verfahren der Offenhaltung : Ergebnisse von Untersuchungen auf Grünland und Truppenübungsplätzen
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
S. 325-335
Illustrationen
2 Abb., 35 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200127417
Quelle
Abstract
Die Offenhaltung grünlandgeprägter Landschaften durch tiergebundene Verfahren wird in Naturschutzdiskussionen häufig als geeignete und kostengünstige Variante zur Realisierung von Naturschutzzielen propagiert. Vorliegende Ausführungen stellen Ergebnisse zu diesen Thesen aus zwei Projekten dar. Im Hinblick auf die Ökonomie der großflächigen extensiven Beweidung ist zu konstatieren, dass die wenigsten etablierten Verfahren tatsächlich kostendeckend praktiziert werden können. Da aber die EU-Agrarförderung über Preisausgleichszahlungen (bisher Tier- und Flächenprämien, in Zukunft Betriebs- und Regionalprämien) die meisten Betriebe und zusätzlich über Zahlungen aus der so genannten "Zweiten Säule" speziell extensive Verfahren udn den ökologischen Landbau unterstützt, lassen sich diese Verfahren einzelbetrieblich (noch) wirtschaftlich durchführen. Zunehmender Preisdruck bei den Erzeugnissen aus der Tierhaltung stellt aber diese Verfahren hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit immer mehr in Frage. Die vorgelegten Verfahrenskostenrechnungen zeigen die Situation und die Perspektiven deutlich auf: Mittel- bis langfristig scheint die gesamte Tierhaltung besonders in schwierigen Lagen (Grenzertragsstandorte, Mittelgebirge) stark gefährdet. Die Berechnungen zeigen, wie hoch das Maß finanzieller Transfers ausfallen muss, sei es über die unmittelbare Einkommensstützung oder transparenter über die Honorierung der erbrachten ökologischen Leistungen. Etablierte Verfahren der Fleischrinderhaltung bedürfen vergleichsweise hoher Finanztransfers oder aber einer Verbesserung der Erlöse, z.B. über Qualitätsvermarktung, um wirtschaftlich weiter betrieben werden zu können. Ein bisher wenig ausgeschöpftes Potenzial ist in der Jungrinderaufzucht für die Milchviehhaltung erkennbar. Damit kann die Milchviehhaltung in Grünlandregionen wettbewerbsfähig gegen der "Milcherzeugung vom Acker" gehalten werden und so einem zu erwartenden Rückgang der Mutterkuhzahlen mit dem Ersatz der Jungrinder zur Offenhaltung extensiven Grünlands begegnet werden.