In Lettland bedecken Moore 4,9% der Landesfläche. Zu den Torflagern, das sind Torfvorkommmen, die größer als 1 ha sind und eine Torftiefe von 30 cm überschreiten, gehören neben den Mooren mit mächtigen Torfschichten auch manche Waldtypen, entwässerte Moore und Torfstiche. In Lettland gibt es sowohl minerotrophe Moore (Nieder- und Übergangsmoore) als auch ombrotrophe Moore (Hochmoore). Sie sind im ganzen Land verbreitet, allerdings ist ihre Größe in Abhängigkeit von der regionalen Verbreitung sehr verschieden. Die Moorverbreitung und die Diversität der Moorvegetation werden durch die geologischen Verhältnisse ebenso bestimmt wie von der Art der Moorbildung selbst und den Unterschieden zwischen dem ozeanischen Klima im küstennahen Bereich und dem kontinentalen Klima im Landesinneren. Im Tiefland und in den kleinen Karstdepressionen des Hochlandes begannen sich die Niedermoore im frühen Holozän - dem Praeboreal etwa 10.000 Jahre vor heute - zu entwickeln. Im Atlantikum wurden aus vielen Niedermooren dann Übergangs- bzw. Hochmoore. Etwa 35% der Moore entstanden aus Verlandungen, viele aber auch aus Versumpfungsprozessen. Während des Boreals, als das Klima langsam wärmer wurde, stieg auch die Moorbildungsrate deutlich an und in den größten Mooren, wie z.B. im Kemeri-Moore oder im Teici-Moor, begann sich zu diesem Zeitpunkt die Hochmoorvegetation zu entwicklen, aber die Phase der stärksten Moorentwicklung in Lettland war das Atlantikum. Während dieser Zeit spielte das Littorina Stadium der Ostsee mit seinem 5-6 m höheren Wasserspiegel als heute eine bedeutende Rolle; große Küstengebiete lagen damals unter dem Meeresspiegel. Die Schwankungen und schließlich der Rückzug der Littorina See hinterließen Flachwasserlagungen, aus denen sich in der Folge Moore entwickelten (z.B. das Sarnate-Moor, die Bereiche um Kanieris, Engure und die Babite Seen). Die lettischen sind Moore in unterschiedlichen Kategorien geschützt: Im nördlichen Vidzeme Biosphärenreservat, in Nationalparks (Slitere, Kemeri und Gauja), in strengen Naturschutzgebieten (Teici, Krustkalni und Grini), Naturparks, Naturreservaten und Landschaftsschutzgebieten. Darüberhinaus gibt es in Lettland sechs Ramsar-Gebiete - der Kanieris See, der Engure See, Teici und Pelecare Hochmoor, die nördlichen Moore sowie die beiden Feuchtgebietskomplexe Lubana und Pape. Immerhin gibt es in Lettland noch ursprüngliche, unberührte Moore und die meisten davon - etwa 12% der lettischen Moore - stehen heute unter staatlichem Naturschutz. Andererseits sind etwa die Hälfte aller Moore durch die verschiedensten menschlichen Einflüsse wie Torfstich, Entwässerung, Feuer und Eutrophierung geschädigt, und ihre Zerstörung durch Entwässerung geht immer noch weiter.