In Estland gibt es 1.626 Moore, die größer als 10 ha sind, 143 davon sogar größer als 1.000 ha. Moore sind im ganzen Land zu finden, wobei die artenreichen Niedermoorgebiete vorweigend auf der Saaremaainsel und im Westteil Estlands zu finden sind, Übergangsmoore in West- und Zentralestland und Hochmoore in den südwestlichen, nordöstlichen und zentralen Landesteilen. Die Flora der Gefäßpflanzen der estnischen Moore umfasst 280 Arten, 230 davon findet man in den Niedermooren, 103 in den Übergangsmooren und 45 in Hochmooren. Die estnischen Moore werden in fünf Standortstypen mit insgesamt elf Untertypen gegliedert. Besonders auffällig wegen ihres Artenreichtums sind dabei die kalkreichen Niedermoore und Quellmoore. Um 1980 waren etwa 1,006.300 ha Moorland melioriert und damit entwässert. Torf ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen Estlands, der jährliche Torfabbau erreicht in den Jahren 1970 bis 1990 ungefähr 2,500.000 Tonen (mit 40% Wassergehalt). Gegenwärtig beträgt der Torfabbau 1,200.000 Tonnen, was zwischen dem Zwei- und Dreifachen der natürlichen Torfakkumulation ausmacht. Vergleicht man die aus dem Torfabbau resultierende jährliche CO2-Kohlenstoffemission mit der möglichen Kohlenstoffspeicherung im Zug der Torfakkumulation, ist das Missverhältnis noch deutlicher: Alleine von den entwässerten Niedermooren wird durchschnittlich pro Jahr vier Mal so viel CO2-C emittiert wie gebunden. Zählt man noch die Flächen dazu, die für forstliche und industrielle Zwecke entwässert werden, steigen die Emissionen auf das Acht- bis Zehnfache der jährlichen CO2-C-Speicherung an. Naturnahe Verhältnisse in wenigstens 2/3 der Moorfläche findet man nur noch in etwa 200 Mooren mit einer Gesamtfläche von 310.000 ha. Bis heute sind davon etwa 100.000 ha mit intakter Moorvegetation geschützt, etwa 2/3 davon sind Hochmoore. Die größten Herausforderungen für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der estnischen Moore sind derzeit (1) übermäßige Ausbeutung der Torfvorräte, (2) zunehmender ökonomischer Druck, (3) ungenügende Regeneration zerstörter Gebiete, (4) Luftverunreinigung durch Industrieabgase, (5) Brände, (6) Langzeitfolgen der Entwässerungen in der Vergangenheit und (7) die Entwicklung eines Netzwerkes geschützter Moore.