- Standardsignatur6322
- TitelVegetationsveränderungen in der alpinen Stufe des Nationalparks Berchtesgaden während der letzten zwei Jahrzehnte - eine Folge der globalen Erwärmung?
- Verfasser
- ErscheinungsortMünchen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 123-135
- Illustrationen5 Abb., 48 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200127187
- Quelle
- AbstractWährend der letzten 15 Jahre hat der Artenreichtum alpiner Rasenbestände im Nationalpark Berchtesgaden im Mittel deutlich zugenommen. Der Anstieg der mittleren Artenzahl beruht im Wesentlichen auf einer Stetigkeitszunahme bereits damals vorhandener Arten ("filling"-Prozess) und nicht auf einer Zuwanderung neuer, ökosystemfremder Arten. Wägt man die möglichen Ursachen der floristischen Veränderungen gegeneinander ab, zeigt sich, dass unter allen Faktoren die globale Erwärmung als wesentliche Ursache angesehen werden kann. Die in der Literatur beschriebenen Auswirkungen einer Temperaturerhöhung auf alpine und nivale Ökosysteme stimmen am besten mit dem aufgezeigten floristischen Veränderungen überein. Auch ist die Temperatur der Faktor, der sich in dem Vergleichszeitraum am stärksten geändert hat. Berücksichtigt man darüber hinaus, dass niedrige Temperaturen der limitierende Faktor alpiner Ökosysteme sind, kann die globale Erwärmung als der Hauptfaktor angesehen werden. Zusammenfassend können die beobachteten Vegetationsveränderungen wie folgt erklärt werden: Eine Erwärmung bedingt bei vielen alpinen Pflanzenarten ein verbessertes Wachstum und eine effizientere Reproduktion (vgl. Ergebnisse verschiedener Erwärmungsexperimente). Mittelfristig führen diese Veränderungen auf der Ebene der Individuen zu Reaktionen auf der Ebene der Populationen. Erhöhungen der Populationsdichten sowie eine Ausweitung der von den Arten besiedelten Flächen (Populationsareal) sind die Folge. Insbesondere Arten mit generativer Reproduktion sind dazu in der Lage. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung äußert sich dieser Prozess in einer Erhöhung der Stetigkeit vieler Arten und einem damit verbundenen Anstieg der mittleren Artenzahl. Nimmt man die zeitliche Änderung der Artenzahlen als Hilfsmittel, die aufgezeigten Vegetationsveränderungen zu bewerten, so zeigt sich, dass die Diversität alpiner Kalk-Magerrasen während der letzten 15 Jahre im Mittel zugenommen hat. Insofern gibt nicht der aufgezeigte floristische Wandel der Bestände an sich Anlass zur Sorge, als vielmehr die Kürze der Zeit, in der die Veränderungen abgelaufen sind. Hält dieser Trend unvermindert an, so ist langfristig durchaus mit negativen Auswirkungen auf einzelne Arten (z.B. Extinktion konkurrenzschwacher Arten durch Änderungen des Konkurrenzgefüges) zu rechnen (z.B. Grabherr et al. 1994 oder Lesica & McCune 2004).
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- Klassifikation
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