- Standardsignatur8541
- TitelEinfluss atmogener Stickstoffeinträge auf die Vielfalt der Vegetation in Wäldern Nordostdeutschlands
- Verfasser
- ErscheinungsortBerlin
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 132-141
- Illustrationen4 Abb., 32 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200127006
- Quelle
- AbstractDie externe Zufuhr von Stickstoff in Waldökosysteme ist zu einem neuen Standortsfaktor geworden, der vor allem in Kiefernökosystemen rasante Vegetationsveränderungen induziert hat. Im ostdeutschen Tiefland war die flächendeckende N-Eutrophierung der Waldlandschaft zwischen 1960 und 2000 insbesondere im ärmeren Standortsbereich mit Kiefer auf der lokalen Ebene des Waldbestandes mit einer Erhöhung der Artenvielfalt verbunden, da sich Ökosystemtypen mit erhöhtem Trophie-Status ausgebildet haben. Vor allem in der Nähe lokaler N-Emittenten führten anhaltend stakr überhöhte N-Einträge jedoch auch zu einer Erniedrigung der Artenvielfalt, da sich hier eintragsinduzierte Ökosystemtypen mit disharmonischen Ökosystemzuständen und wenigen dominanten Arten ausgebildet haben. Mit dem Nachlassen der Einträge seit den neunziger Jahren ist eine teilweise reversible Entwicklung dieser massiv gestörten Ökosysteme zu verzeichnen, die mit einem Wiederanstieg der Pflanzenartenvielfalt verbunden ist. Die flächendeckende N-Eutrophierung der Waldlandschaft war mit einem drastischen Rückgang gefährdeter, an ärmere und trockene Standorte gebundener Arten (Rote Liste) verbunden, der auch gegenwärtig weiter anhält. Die Auswertung von in den sechziger Jahren angelegten Düngungsversuchen ermöglicht ein tieferes Verständnis der Wirkungen von N-Einträgen auf die Pflanzenartenvielfalt. N-Einträge führen insbesondere in Kombination mit basischen Einträgen zu einer Störung der Waldökosysteme, die zunächst mit einem Anstieg der Pflanzenartenzahl bei gleichzeitiger Zunahme der Dominanz weniger nitrophiler Arten verbunden ist. Es folgt eine Phase der Neuformierung der Stoffkreisläufe und Konkurrenzbeziehungen, in der sowohl Artenzahl als auch Artendominanz wieder abnehmen. Im Ergebnis kommt es wieder zu einer Etablierung von Ökosystemtypen relativer Stabilität, häufig auf höherem trophischen Niveau mit lokal erhöhter Pflanzenartenvielfalt, in jedem Falle jedoch mit einem deutlich reduzierten Anteil an Rote-Liste-Arten. Diese Prozesse führten auf der regionalen Ebene seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts im ostdeutschen Tiefland zu einer Homogenisierung der Waldvegetation durch Reduzierung der Typenvielfalt in der Waldlandschaft. Vor allem solche Kiefernökosystemtypen, deren Artenspektrum an ärmere und trockene Standorte gebunden ist, sind aus der Waldlandschaft verschwunden bzw. in ihrer Flächenausdehnung erheblich zurückgedrängt worden. Die Vorhersage der künftigen Wirkungen atmogener N-Einträge auf die Arten- und Typenvielfalt der Waldvegetation erfordert ein noch besseres Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen den physikalischen, chemischen und biologischen Schlüsselprozessen des Oberbodens und der sich verändernden Pflanzendecke sowie die Abbildung dieser Prozessnetzwerke in integrierten Stofffluss- und Biodiversitätsmodellen.
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