Standardsignatur
Titel
Rekonstruktion der Landnutzungsänderungen im Bereich des "Kalten Feldes" (Schwäbische Ostalb) seit Beginn des 19. Jahrhunderts - ein Beitrag zur Pflege- und Entwicklungsplanung
Verfasser
Erscheinungsort
Karlsruhe
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
S. 77-112
Illustrationen
26 Abb., 40 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200126699
Quelle
Abstract
Auf der Grundlage von Flurkarten und Luftbildern unterschiedlicher Entstehungszeit wurden im Bereich des Naturschutzgebiets "Kaltes Feld mit Hornberg, Galgenberg und Eierberg" am Trauf der Ostalb die Landnutzungsänderungen seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts rekonstruiert. An Hand von drei Kartierungen für die Jahre 1830, 1953 und 2002 ließ sich bis heute ein sehr drastischer Wandel erkennen, der einerseits in einer deutlichen Abnahme der Heiden und Äcker, andererseits in einer Zunahme der Wälder und Wiesen zum Ausdruck kommt. Verantwortlich für diese Entwicklungen waren überregionale gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen im Zuge der Industrialisierung, die sich im Untersuchungsgebiet in Abhängigkeit von dessen naturräumlichen Gegebenheiten auswirkten. Über den Betrachtungszeitraum erwiesen sich hier Anbau und Schäferei gegenüber anderen, günstigeren Produktionsstandorten als immer weniger konkurrenzfähig. Alternativ ging man daher vermehrt zur Grünland- und Holzwirtschaft über. In Folge seines ansprechenden Landschaftsbildes und seiner gut erreichbaren Lage nahe dem Albvorland nahmen im Bereich des Kalten Feldes außerdem Flächen für verschiedene Freizeiteinrichtungen zu. Bezüglich der Biotoptypendiversität und Artenvielfalt muss dieser Nutzungswandel bis heute als negativ beurteilt werden. Überwiegend positiv wirkte er sich dagegen auf den Naturraum aus, dessen Ressourcen seitdem einer geringeren Ausbeutung unterliegen. Auch für die einheimische Bevölkerung verliefen die Prozesse günstig, da sie heute nicht mehr darauf angewiesen ist, ertragsschwache Flächen als Existenzgrundlage zu nutzen. Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse kann ein etwaiger Versuch, den Landnutzungswandel "umkehren" zu wollen, nicht sinnvoll erscheinen. Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sollten daher lediglich darauf abzielen, den gegenwärtigen Landschaftszustand zu erhalten bzw. seine Struktur als Lebensraum für Pflanzen- und Tierwelt zu optimieren.