- Standardsignatur13200
- TitelBestimmungsgründe für Besucherzahlen und Eintrittspreise von Wildparks: eine ökonometrische Analyse
- Verfasser
- ErscheinungsortFrankfurt am Main
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 119-138
- Illustrationen7 Abb., 3 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200126525
- Quelle
- AbstractEin wesentlich praktisch verwendbares Ergebnis der Untersuchung ist, dass eine Schätzfunktion gefunden werden konnte, mit der sich für einen Wildpark-Standort die Besucherzahl vergleichsweise zuverlässig prognostizieren lässt. Damit kann für die Abschätzung des Erfolges einer Neugründung eines Wildparks ein wesentliches Werkzeug zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig kann auch Information zur Bearbeitung der Problemstellung gewonnen werden, von der die Anregung zur vorliegenden Arbeit ausging. Im konkreten Fall kann nämlich ermittelt werden, welche Eintrittsgeldeinnahmen bei der gegebenen oder möglichen Leistung und bei gegebenem Standort ein Wildparkbetreiber "normalerweise" erwirtschaften müsste. Korrigiert um sonstige Umsätze kann dies zum Ausgangspunkt einer Überschuss-Rechnung gemacht werden, mit der durch Ansatz von normalen Betriebskosten ein Höchstbetrag einer möglichen Pacht für die Wildpark-Fläche geschätzt werden kann. Da den Autoren zuverlässige Daten über durchschnittliche Betriebskosten nicht zugänglich sind, soll dies an dieser Stelle jedoch nicht vertieft werden. Die Analyse zeigt deutlich die starke Abhängigkeit der Besucherzahlen der Wildparks von der Attraktivität des Angebotes. Mit zunehmender Fläche und zunehmender Zahl der Tierarten bzw. der Zahl der Tiere steigen die Besucherzahlen deutlich. Die Ergebnisse der vorgestellten Regressionsschätzungen können deshalb praktische Hilfen bei der Entscheidung zur Ausweitung bzw. auch zur Einschränkung des Leistungsangebotes eines Wildparks sein. Als statistisch signifikant erweist sich die Abhängigkeit der Besucherzahlen vom Nachfragepotential in der Region (Einwohnerzahl der nächsten größeren Stadt multipliziert mit dem durchschnittlichen verfügbaren Einkommen pro Kopf geteilt durch die Entfernung zur Stadt), was der Erwartung entspricht. Für viele Unternehmen ist der Standort eine der wichtigsten Determinanten für den Absatzerfolg. Die vorliegende Analyse bestätigt in dieser Hinsicht die Erwartungen aus der ökonomischen Theorie. Diesen entspricht, dass ein Wildpark umso mehr Besucher hat, je höher die Bevölkerungsdichte in seinem Gebiet bzw. je höher das Einkommensniveau in der Region und je geringer die Entfernung ist. Allerdings erweist sich der Nachfrage-Indikator in der Schätzung als im Vergleich zu den anderen Determinanten von geringer Erklärungskraft und auch die für den Nachfrage-Indikator berechnete Elastizität ist sehr gering. Im Hinblick auf ihre Besucherzahlen scheinen die Wildparks also von der Einwohnerzahl der nächsten größeren Stand, vom Einkommensniveau in der Region und auch von einer günstigen Lage zu der nächsten größeren Stadt kaum zu profitieren. Interpretieren könnte man das als ein Indiz dafür, dass günstig gelegene Parks die gegebenen Möglichkeiten nicht auszuschöpfen vermögen. Jedensfalls legt der quantitativ erstaunlich geringe Nachfrage- bzw. Standort-Einfluss es nahe, im Falle weiterer Untersuchungen zu prüfen, ob sich weitere Indizien für diese Interpretation finden. Die im Hinblick auf die Preisgestaltung für den Besuch von Wildparks erzielten Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass die Betreiber die Preise unter Berücksichtigung der jeweils erbrachten Leistung festlegen. Quantitativ kann man diese Abhängigkeit am besten mit der (durchschnittlichen) Elastizität der geforderten Eintrittspreise in Bezug auf die Tahl der Tiere beschreiben. Eine Erhöhung der Zahl der Tiere um 10% geht mit einer Erhöhung des Eintrittspreises um 4% einher. Deutlich bestätigt sich auch die Annahme, dass die Eintrittspreise von Wildparks öffentlicher Träger bei gleicher Leistung niedriger festgesetzt werden als die Eintrittspreise von Wildparks privater Betreiber. Die Preisdifferenz bei den Eintrittspreisen für Erwachsene beträgt etwas über 1 Euro. Eher erstaunlich ist jedoch, dass entgegen der Erwartung kein Einfluss der Einkommenshöhe in der Region gefunden werden konnte. Dieses überraschende und der ökonomischen Theorie eher widersprechende Ergebnis kann hier nicht fundiert erklärt werden. Denkbar wäre, dass die Betreiber der Wildparks sich bei der Preissetzung an überregionalen Durchschnittswerten oder vielleicht auch an Empfehlungen orientieren, in denen die regionale Einkommenssituation nicht zum Ausdruck kommt. Eine eher erstaunliche, aber mit dem nicht gesicherten Einfluss des Eintrittspreises auf die Besucherzahlen korrespondierende Beobachtung hin, dass einige Wildparks deutlich überdurchschnittliche Eintrittspreise verlangen, ohne dass dies durch die erhobenen Leistungsmerkmale oder eine offensichtlich besonders günstige Lage erklärt werden kann. Dies legt die Vermutung nahe, dass der monopolistische Preissetzungsspielraum der Wildparks größer sein könnte als von der Mehrzahl der Betreiber angenommen wird. Die Ergebnisse dieses Teils der Studie dürften jedenfalls im Falle der Überprüfung der Preispolitik konkreter Wildparks für den jeweiligen Betreiber hilfreich sein. Auch ein Einfluss des Konkurrenz-Indikators auf die geforderten Eintrittspreise konnte nicht festgestellt werden. In dieser Hinsicht wären weitergehende Untersuchungen naheliegend, die auf die Prüfung der Frage abzielen, ob die Preise benachbarter Wildparks unabhängig voneinander sind.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser