- Standardsignatur13200
- TitelSektorales Berichtssystem der Forstwirtschaft in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
- Verfasser
- ErscheinungsortFrankfurt am Main
- Verlag
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 175-336
- Illustrationen24 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200126517
- Quelle
- AbstractDie vorliegende Arbeit zeichnet ein umfassendes Bild über die ökonomischen Aktivitäten des Sektors Forstwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland für den Untersuchungszeitraum 1.11991 bis 31.12.1995. Sie bedient sich hierzu der internationalen Konzeptionen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in ihren derzeit aktuellen Ausgestaltungen ESVG 1995 und SNA 1993 und verfolgt so die Intention, ein mit den von offiziellen Institutionen publizierten Informationen über die Transaktionen in der gesamten Volkswirtschaft kompatibles System für einen einzelnen Sektor abzuleiten. Damit leistet sie einen Beitrag zur Vervollständigung der Abbildung des makroökonomischen Geschehens und zur Unterstützung politischer Entscheidungsträger in allokations- und distributionspolitischen Fragestellungen. Die Entscheidung für die Forstwirtschaft als Analysengegenstand fiel vor dem Hintergrund der Diskrepanz zwischen dem Informationsanspruch über das Geschehen in diesem Sektor und den tatsächlich existenten Informationen hierzu. So erwies sich die unzureichende Datenbasis in den offiziellen Berichterstattungen über die ökonomischen Aktivitäten der institutionellen Einheiten der Forstwirtschaft in großen Bereichen der Arbeit als limitationaler Faktor für weitergehende Analysen. Sie resultiert zu einem Teil aus der in vielen Bereichen dezentral organisierten Berichterstattung über die Forstwirtschaft, zu einem anderen Teil aus der Vorgehensweise der praktischen Wirtschaftsstatistik, die Forstwirtschaft gemeinsam mit der Land- und Fischereiwirtschaft in einem gemeinsamen Wirtschaftsbereich abzubilden. Dieser Ansatz erfasst die institutionellen Einheiten nach ihrer Hauptaktivität im Wirtschaftsprozess und blendet darüber hinausgehende wertschöpfende Aktivitäten aus. Die Folge sind quantitative Fehleinschätzungen der Bedeutung der einzelnen Teilsektoren in einem aggregierten Wirtschaftsbereich in Höhe des Wertes der kumulierten Nebentätigkeiten der einzelen institutionellen Einheiten. Aus der Tatsache, dass große Teile der forstwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland als Nebenbetriebe in landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet werden und ihre Wertschöpfung demzufolge der Hauptaktivität der landwirtschaftlichen Produktion zugerechnet wird, resultiert in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen die Erfassung von großen Teilen der forstlichen Aktivitäten als landwirtschaftliche Produktion. Diese Vorgehensweise erschwert jedoch eine sektorspezifische Wirtschaftspolitik, in der für rationale Entscheidungen das Abwägen aller mit einer Alternative verbundenen Nutzen und Kosten eine notwendige Voraussetzung darstellt. Hieran setzte das Bestreben der vorliegenden Arbeit an. Um die ökonomischen Aktivitäten der Forstwirtschaft mit denen anderer Sektoren vergleichbar zu machen und so alternative Entscheidungen abwägen zu können, ist es wichtig, diese aus dem Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft zu isolieren und in einer mit anderen Darstellungsweisen vergleichbaren Form der Analyse zugänglich zu machen. Das so abgeleitete Berichtssystem des Sektors Forstwirtschaft in Deutschland ist geschlossen und prinzipiell kompatibel mit den Standardtabellen des Statistischen Bundesamtes. Es zeigte sich, dass aus der simultanen Verarbeitung physischer und wertäquivalenter monetärer Daten auf theoretisch fundierter Basis bislang unbekannte Strom- und Bestandsgrößen der Forstwirtschaft aufzuzeigen und nach Besitzarten getrennt zu analysieren sind. Die theoretischen Grundlagen hierfür entstammen den Erkenntnissen der Kreislaufanalyse. Sie wurden im dritten Abschnitt für eine geschlossenen Volkswirtschaft dargelegt. Dieses Analyseninstrument zeigte sich als geeignet, einen Teilsektor des Unternehmenssektors und seine Beziehungen zu den übrigen institutionellen Sektoren und dem funktional abgegrenzten Vermögensänderungssektor im geschlossenen Kreislauf zu isolieren. Hierauf aufbauend konnte der Sektor Forstwirtschaft auch in den international gültigen Kontenrahmen des ESVG 1995 integriert werden. Neben der einheitlichen Darstellungsweise mit anderen Sektoren ist die einheitliche und vergleichbare Abbildung der abzuleitenden Größen eine unabdingbare Voraussetzung für die Alternativabwägung. Dies bedingt, dass die zugrunde liegenden Maßstäbe zur Abbildung der Ströme und Bestände in den Sektoren einer Volkswirtschaft einer allgemeingültigen Theorie entstammen müssen. Hierzu erfolgte ebenfalls in Abschnitt 3 die Darlegung der bewertungstheoretischen Grundlagen. Es konnte gezeigt werden, dass das Konzept der Eigennachfrage nach nicht angebotenen Teilmengen von Gütern einen theoretischen Ansatz dafür bietet, auch nicht auf Märkten gehandelte Mengen zum Marktpreis gehandelter Teilmengen zu bewerten. Diese Erkenntnis ist für den Sektor Forstwirtschaft bei einer theoretisch fundierten Bewertung des Waldvermögens von entscheidender Bedeutung. Im dritten Abschnitt wurden die theoretischen Erkenntnisse umgesetzt und ein geschlossenes Berichtssystem der Forstwirtschaft hergeleitet. Hierbei zeigte sich schnell, dass das verfügbare Datenmaterial unzureichend erschien, alle notwendigen Positionen des zuvor abgeleiteten Kontensystems direkt zu gewinnen. Einige fehlende Größen konnten mit Hilfe von Plausibilitätsüberlegungen durch Schlüsselzahlen aus größeren Aggregaten ermittelt werden. Jedoch genügten auch die so gewonnenen Informationen nicht, um ein geschlossenes System zu generieren. Auf Basis mikroökonomischer Überlegungen wurden daher Modelle entwickelt, mit denen Entscheidungssituationen der institutionellen Einheiten der Forstwirtschaft simuliert werden konnten, um hieraus Prognosen über ihr Verhalten bezüglich der fehlenden Stromgrößen ableiten zu können. Mit diesem Schritt konnten die Lücken im Kontenrahmen der Forstwirtschaft geschlossen werden und so ein vollständiges Bild über die Aktivitäten der Forstwirtschaft in Deutschland nach der bisherigen Vorgehensweise in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erstellt werden. Dieses bildete die Referenzsituation für das weitere Vorgehen.
- Schlagwörter
- Klassifikation906 (Direkte ökonomische Bedeutung der Wälder (Stellung des Waldes und des Forstwesens in der Volkswirtschaft))
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