Standardsignatur
Titel
Ökologische Reselienz nach Feuer: Die Waldbrandfläche Leuk als Modellfall
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
S. 345-352
Illustrationen
9 Abb., 25 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200126201
Quelle
Abstract
Im Rahmen des WSL-Forschungsprogramms Walddynamik wurden im Jahr 2004 im 300 ha grossen Waldbrandgebiet oberhalb von Leuk (Kanton Wallis) mehrere Untersuchungen zum Thema ökologische Resilienz begonnen. Mit einer systematischen Vegetationsstichprobe mit Maschenweite von 125 m wurden repräsentative Aussagen zur Wiederbesiedlung ermöglicht. Auf einer stratifizierten Stichprobe wurde an Orten, woe 1996 bereits Vegetationsaufnahmen durchgeführt worden waren, eine erneute Erhebung vorgenommen. Entlang von sechs Höhentransekten wurden 25 Bodenprofile innerhalb und ausserhalb des Waldbrandgebiets horizontweise beprobt. An 18 Orten entlang von drei Höhentransekten wurden in den Sommenmonaten Wirbellose in verschiedenen Fallen gefangen, wobei die drei Sektoren Wald, Rand und Brandfläche unterschieden wurden. Folgende Situation präsentiert sich ein Jahr nach dem Waldbrand: Über weite Gebiete fehlt die Vegetation praktisch vollständig. Überraschenderweise wurden auf Flächen von 0,25 ha trotzdem keine Unterschiede bezüglich Artenvielfalt zum früheren intakten Wald festgestellt. Die Ascheauflage als Indikator der Brandintensität ist deutlich negativ mit der Vegetationsdecke ein Jahr nach dem Brand korreliert. Zwischen 1200 und 1600 m Höhe ü.M. war das Brandereignis besonders intensiv. Das Feuer führte im Oberboden durch die Verbrennung von organischen Säuren und durch den Protonenverbrauch zu einer Erhöhung des pH-Werts von rund 1 bis 1,5 Einheiten. Durch die beim Brand freigesetzten Kationen entstand eine oberflächlich hydrophobe Schicht aus Karbonaten. Dieser Prozess dürfte zu vermehrten Erosionsprozessen an steilen Hängen geführt haben. Bei den Wirbellosen wurde eine erstaunliche Vielfalt festgestellt. Am häufigsten vertreten waren Käfer, Stechimmen, Zweiflügler und Schlupfwespen. Rund 50% der gefangenen Individuen waren Bestäuber, und 28,5% waren Räuber. Im Übergangsgebiet zwischen Waldbrand und unverbranntem Wald wurden die höchsten Fangzahlen registriert. Die begonnenen Untersuchungen werden in den kommenden Jahren so intensiv wie möglich weitergeführt.