- Standardsignatur2754
- TitelEinfluss von Rückegassen auf die Vegetation
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 83-101
- Illustrationen7 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200124688
- Quelle
- AbstractDie Veränderungen der Vegetation durch die Anlage und Befahrung von Rückegassen in Wäldern unterschiedlicher standörtlicher Voraussetzungen und Bestandestypen (Kalk-Buchenwald sowie Moder-Buchenwald und Fichtenforst auf Buntsandstein) werden untersucht. Dabei stehen einerseits die Verschiebungen der Artenzusammensetzung und die Diversität frisch befahrener Rückegassen gegenüber ungestörten Beständen im Vordergrund, andererseits die Entwicklung/Regeneration der Vegetation in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der letzten Befahrung in den vom Befahren am stärksten belasteten Fahrspuren. Die Nutzung der Rückegassen führt zu weit reichenden Störungen der Wälder, die sich in der Artenzusammensetzung der Vegetation auf den Rückegassen deutlich niederschlägt: Viele Arten, insbesondere charakteristische Kenn- und Trennarten der Wälder gehen in den verschiedenen Bereichen der Rückegassen in unterschiedlichem Maße zurück. An ihre Stelle treten speziell in den Buchenwäldern Störungszeiger und Offenlandarten, die den angrenzenden, ungestörten Beständen weitgehend fehlen. Mit den Veränderungen der Artenzusammensetzung einher geht ein leichter, auf den Seitenstreifen der Buchenwälder signifikanter Anstieg der Artenzahlen in der Krautschicht. Ursachen liegen dabei weniger in der Veränderung der Standortseigenschaften, wie Lichtgenuss, Bodenreaktion oder Stickstoffhaushalt, als vielmehr in dem Auftreten von Störungen bis zur völligen Vernichtung von Waldbodenpflanzen. Ruderalarten sind an diese Störungen vor allem deshalb besser angepasst, weil sie sich häufig aus der Samenbank rasch regenerieren können. Dementsprechend spielt die Freilegung des Mineralbodens durch die Förderung der Keimung und Etablierung von Störungszeigern eine größere Rolle als die negativen Wirkungen durch Bodenverdichtung, Vernässung oder Reduktion der Stickstoffversorgung. Die Strahlungsbedingungen für die Waldbodenvegetation werden auf den Rückegassen stärker durch das Transmissionsverhalten der herrschenden Baumart als durch die Anlage einer Rückegasse geprägt. Die Regenerationsfähigkeit der Vegetation in Fahrspuren von Rückegassen wurde durch echte und unechte Zeitreihen über einen Zeitraum von 5 bus. 10-25 Jahren abgeschätzt. Danach nehmen in Buchenwäldern Waldarten nach der letzten Befahrung kontinuierlich wieder zu, während in den Fichtenforsten auch fünf Jahre nach der letzten Befahrung noch zahlreiche Störungszeiger vorkommen. Ursache ist vermutlich die dichte Reisigstreumasse, die in den Fichtenforsten für ein verzögertes Auftreten von Offenlandarten (Störungszeigern) sorgt und die Regeneration der Waldvegetation über lange Zeit hemmt. Auch bei weitgehend regenerierter Bodenvegetation blieb die Bodenverdichtung in ehemaligen Fahrspuren in Buchenwäldern über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren nach der letzten Befahrung noch deutlich messbar. Aufgrund der starken Vegetationsveränderungen und der langsamen Regeneration ist aber ein permanentes Rückegassensystem auf jeden Fall einem unkontrollierten, flächigen Befahren der Wälder vorzuziehen. Damit sollen kurzzeitig aufeinander folgende Störungen, an die viele typische Waldarten nicht angepasst sind, auf Teilflächen in Wäldern begrenzt werden.
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