Die in Tabelle 1 zusammengestellten Tatsachen und Beobachtungen erlauben es, die z.Z. häufig diskutierte Saure-Regen-Hypothese in Zweifel zu ziehen, stellen aber andererseits wichtige Hinweise für die Beteiligung von Ozon bei der Verursachung der neuartigen Waldschäden dar. In Begasungsveruschen konnten unter alleiniger Einwirkung von Ozon bei Fichte und Tanne allerdings keine den Freilandverhältnissen entsprechenden Schadbilder erzeugt werden. Eine kombinierte Behandlung von Fichten mit Ozon und saurem Nebel ergab dagegen Nährstoffverluste, die mit den in Schadensgebieten gemessenen Werten übereinstimmen. Kombinierte Einwirkung von Ozon und saurem Nebel beeinträchtigt also den Nährstoffhaushalt der Pflanzen negativ. Schlecht ernährte Fichten aber zeigen, wie experimentell bewiesen werden konnte, bei starker Belichtung die gleichen Schadsymptome, wie sie auch im Freiland in Schadensgebieten zu beobachten sind. Somit ergibt sich folgende Hypothese: Die Einwirkung von Ozon, die besonders gravierend im Bergland ist, führt über Verwitterung der cuticula und Membranschäden zu einer Nährstoffauswaschung durch säurehaltigen Nebel und Regen. Hieraus folgt ein Nährstoffmangel in den Blättern bzw. Nadeln, der eine Stoffwechselstörung zur Folge hat. Stoffwechselgestörte Blätter aber sind in erhöhtem Maße anfällig für Schädigungen durch Licht, da die Schutzverbindungen für das Chlorophyll nicht in ausreichendem Maße gebildet werden. Es kommt also zu Chlorophyllschädigung und damit zur Vergilbung der Blätter. Dies wiederum setzt die Assimilationsleistung herab, wodurch sich zwangsläufig auch eine Schädigung des Wurzelsystems ergeben muß, die sich auf den Nährstoffhaushalt negativ auswirkt.
425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 181.21 (Beziehungen zum Licht) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])