Standardsignatur
Titel
Bundesweiter Biotopverbund : Konzeptansatz und Strategien der Umsetzung
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2004
Seiten
S. 534-543
Illustrationen
7 Abb., 28 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200121905
Quelle
Abstract
Ein wirksames System von Schutzgebieten ist national wie international die unerlässliche Basis für den Erhalt der biologischen Vielfalt und die langfristige Sicherung repräsentativer Landschaften, Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Dem steht ein ungebrochener Landschaftsverbrauch gegenüber. Die zum Aufbau eines Biotopverbunds erforderlichen Bestandteile sind - soweit nocht nicht geschehen - durch Ausweisung zum Schutzgebiet, durch planungsrechtliche Festlegungen, durch langfristige Vereinbarungen (Vertragsnaturschutz) oder andere geeignete Maßnahmen rechtlich zu sichern, um den Verbund auf die Dauer zu gewährleisten (§ 3 [4] BNatSchG, vgl. Kasten 1, S. 534). Ein bundesweites Biotopverbundsystem kann - vorausgesetzt es ist stimmig konzipiert und umgesetzt - das Rückrat für Erfolg versprechenden Naturschutz sein. Wenn man im Naturschutz aber weg vom Reparaturbetrieb (reagierend, defensiv) und hin zu wirklich echter Daseinsvorsorge (agierend, offensiv) kommen will, so muss man sich klar vor Augen halten, dass man auf 10 % der Landesfläche nicht 100 % der Arten sichern kann! Neben dem Aufbau und der dauerhaften Sicherung eines Biotopverbundsystems mit möglichst großflächigen Arealen, ergänzt durch Entwicklungs- und Pufferflächen sowie vernetzt durch Verbundkorridore und Trittsteine gehört zum Biotopverbund damit ebenso untrennbar dazu, auch auf den anderen Flächen Barrieren abzubauen, die Nutzung zu extensivieren, die Landschaft vielgestaltiger zu halten bzw. zu machen. Weiterhin wichtig ist sodann, dass Eingriffe tatsächlich und dauerhaft ferngehalten und die Bestandteile des Biotopverbunds auch zieladäquat gemanagt und entwickelt werden. Dazu bedarf es dringend der Integration des Biotopverbundsystems in die Raumordnungspläne, in die Landschaftsprogramme und Landschaftsrahmenpläne der Länder sowie in die Fachplanungen der wichtigsten Landnutzdisziplinen, wie z.B. Forsteinrichtungs- und Waldfunktionsplanungen. Unverzichtbar für die Umsetzung sind weiterhin eine stärkere Beachtung der Verbundplanungen bei Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere der Verzicht auf weitere Zerschneidung. Besonders vorteilhaft für die tatsächliche und zeitnahe Umsetzung des Gesetzesauftrags wäre die Erstellung rechtsverbindlicher Arbeitsprogramme mit den in Kasten 4 genannten Eckwerten. Schließlich muss zudem durch geeignete Finanzierungsinstrumente und -maßnahmen sichergestellt werden, dass sich das Biotopverbundsystem finanziell trägt, dass es sich auch für die Landeigner auszahlt, dort mitzuwirken (angepasste Entwicklung und ausreichende finanzielle Ausgestaltung von Vertragsnaturschutzprogrammen; Änderung der Agrarfinanzierung; auch sollte die Möglichkeit der Abhaltung einer Geberkonferenz geprüft werden). Und nicht zuletzt ist auch die Förderung der begleitenden Forschung und die Durchführung von Monitoringprogrammen verbindlich zu verankern.