- Standardsignatur1531
- TitelBeiträge zur Physiologie der Holzgewächse : I. Erzeugung, Translokation und Verwertung der Reservestärke und -Fette : II. Ursachen der Frühlings- und Herbstholzbildung
- Verfasser
- ErscheinungsortStuttgart
- Verlag
- Erscheinungsjahr1895
- SeitenS. 1-80
- MaterialArtikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200121733
- Quelle
- AbstractDie Mitte März entknospete Buche entwickelte während der ganzen Vegetationsperiode zahlreiche Präventivknospen. Diesselben wurden, wie bei den folgenden Buchen (VI ausgenommen), stets vor ihrer Entfaltung ausgebrochen. Im Herbst war eine bedeutende Anzahl relativ grosser Knospen für das folgende Jahr vorgebildet, die Buche auch in allen Teilen gesund - ein Beweis für ihre Widerstands- und Reproduktionsfähigkeit. Holzzuwachs hatt nicht stattgefunden. Aus dem im Herbst noch vorhandenen, nicht unbedeutenden Mass an Reservestärke durfte geschlossen werden, dass diese Buche wieder austreibt, sich vielleicht wieder erholt. Die am 20. Mai entblätterte Buche entwickelte Präventivknospen mit derselben Energie und Ausdauer. Mitte September waren die Zweige im Absterben begriffen und ohne jede Spur von Stärke. Im Stämmchen fand sich nur noch unmittelbar über dem Wurzelhals in den ersten 5 Jahrringen ein geringer Vorrat. Auch an fettem Öl und Glycose waren nur noch geringe Mengen nachweisbar - die Buche war dem Tode verfallen. Der neue Zuwachs war in den Trieben verschieden gross; im Stämmchen nahm er von oben nach unten ziemlich regelmässig ab. Bei der am 15. Juni entblätterten Buche (III) war die durch die Ausbildung der Blätter verbrauchte Stärke schon zum Teil wieder ersetzt. In der Entwicklung der Präventivknospen stimmte sie mit den beiden vorigen überein. Im Oktober traten die zeichen der beginnenden Zersetzung an einzelnen Triebspitzen auf. Da die Reservestärke im Stämmchen bis auf ein geringes Mass aufgezehrt war, hätte sich auch diese Buche wahrscheinlich nicht mehr erholt. Der neue Jahrring betrug in den Trieben und der oberen Hälfte des Stämmchens ca. 50%, im unteren Teil desselben ca. 25% des vorigen. Die Untersuchung der am 1. Juli entblätterten Buche ergab ein wesentlich grösseres Mass an Stärke in den Trieben. Zwischen 10. und 20. August kam der Jahrring zum Abschluss. Die Zahl der Präventivknospen war ebenfalls eine bedeutende. Bei den am 15. und 30. Juli entblätterten Buchen kam keine der grösseren neugebildeten Knospen, welche an den äusseren Teilen der diesjährigen Triebe standen, zur Entfaltung. Die Entwicklung der Präventivknospen war bei der ersteren lebhaft, bei der letzteren gering. Auch die wenigen zur Entfaltung kommenden Blättchen (bei Buche VI) assimilierten noch. Die am 28. August entblätterte Buche brachte neu Knospen nicht mehr zur Entfaltung. Die Assimilationsthätigkeit der Blätter ist, wie aus einer vergleichenden Untersuchung beblätterter Buchen hervorging, auch nach dieser Zeit noch eine ziemlich lebhafte. Die Buchen IV-VII wurden durch die Entblätterung nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Buche ist ein typischer Tstärkebaum im Sinne Fischers. Zwischen 10. Oktober und 10. November fand bei den entblätterten Buchen eine auffallende Translokation der Stärke aus dem innern Teil des Holzkörpers in den letzten Jahrring und die Rinde statt; kurz darauf erfolgt die Umwandlung der Rindenstärke in fettes Öl und Glycose. Dies Translokation tritt wahrscheinlich allgemein dann ein, wenn die Stärkeablagerung infolge mangelhafter Assimilationsthätigkeit der Blätter eine ungenügende war.
- Schlagwörter
- Klassifikation161.34 (Reservestoffe: Bildung, Wanderung, Mobilisierung, Verdauung)
161.4 (Entwicklungsphysiologie, Physiologie des Wachstums einschl. Wuchsstoffe)
181.65 (Wachstum (Zuwachs), soweit durch die Umgebung beeinflußt (einschl. waldbaulicher Behandlung))
811.4 (Zuwachsringe, Jahrringe [vgl. auch 811.2 und 815.2. Siehe 561.24 für Dendrochronologie])
181.31 (Beziehungen zum Wasser einschl. Dürreresistenz. Siehe auch 422.2)
416.11 (Entblätterung)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
Hierarchie-Browser