- Standardsignatur8316
- TitelDie Furcht vor Holznot - ein wesentlicher Anstoß für die Einführung der nachhaltigen Forstwirtschaft
- Verfasser
- ErscheinungsortFreising
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 1-14
- Illustrationen30 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200121514
- Quelle
- AbstractDass man sich an der Schwelle zum 19. Jahrhundert um die Verbesserung des Forstwesens bemühte und sich das Gebot der nachhaltigen Waldbewirtschaftung durchsetzte, war vor allem ein Ergebnis der Furcht vor dem Holzmangel. Damals wurde die Grundlage dafür geschaffen, die Wälder in Bayern unter der Prämisse der Nachhaltigkeit aus einem sehr unbefriedigenden Zustand zu hoher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu entwickeln. Das Bemühen um die Sicherung der Nachhaltigkeit bezog sich damals weitgehend auf die Holzerzeugung und die damit verbundenen Einnahmen. Der sächsische Berghauptmann v. Carlowitz hatte allerdings schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf die ethische und ästhetische Bedeutung der Wälder, ihre Wohlfahrtswirkungen und ihren Einfluss auf das Landschaftsbild hingewiesen. Cotta hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Nachhaltigkeitsbegriff nicht mehr auf die Holzerzeugung beschränkt, sondern auf jeden Nutzen bezogen, den der Wald dem Menschen gewähren kann. Mit der Zunahme der Bevölkerung, mit der dichteren Bevölkerung des Landes, mit Industrialisierung und Verkehr und mit den damit wachsenden Belastungen der Umwelt haben die außerwirtschaftlichen Funktionen des Waldes entscheidend an Bedeutung gewonnen. Die nach dem 2. Weltkrieg erlassenen Forstgesetze haben den Wirtschaft-, Umwelt- und Sozialfunktionen der Wälder deshalb gleichen Rang eingeräumt. Die Umwelt-Gipfelkonferenz von Rio de Janeiro 1992 hat die Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne, den schonenden Umgang mit den von der Natur gebotenen Ressourcen unter Berücksichtigung ihrer ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Dimensionen, zur Leitlinie für die Weltwirtschaft erklärt. Seitdem hat man sich bemüht, dem Leitbild des in Rio verabschiedeten Aktionsprogramms für das 21. Jahrhundert, der Agenda 21, weltweit Anerkennung zu verschaffen - leider nicht immer erfolgreich. In der mitteleuropäischen Forstwirtschaft wurde die in Rio erhobene Forderung nach nachhaltiger Nutzung der Natur hinsichtlich der Holzversorgung schon vor mehr als 200 Jahren verwirklicht. Man hatte hier bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingesehen, dass die Ansprüche des Menschen an die Umwelt nur dann befriedigt werden konnten, wenn man bereit war, die natürlichen Gesetzmäßigkeiten anzuerkennen. Eine grundlegende Erkenntnis und ein entscheidender Wandel in der Behandlung der Waldressourcen, Forstwirtschaft und Forstleute sollten auf diese Leistung selbstbewusster hinweisen als bisher.
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