- Standardsignatur13624
- TitelDie Kanisfluh im Bregenzerwald (Vorarlberg), ein "Hot Spot" der Biodiversität für Schmetterlinge (Lepidoptera)
- Verfasser
- ErscheinungsortDornbirn
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- SeitenS. 9-92
- Illustrationen21 Abb., 36 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200121434
- Quelle
- AbstractWährend der Vegetationsperioden 2002 sowie 2003 wurden die Artenbestände von Schmetterlingen im Gebiet der Kanisfluh (Gemeinden Au, Schnepfau, Mellau), 710 bis 2044 m, im südlichen Bregenzerwald erfasst. Ingesamt konnten, einschließlich weniger älterer Funde, 966 Arten in mehr als 8000 Einzeldaten nachgewiesen werden, darunter 16 Landesneufunde sowie 3 Erstnachweise für Österreich (Coleophora variicornis, Lobesia virulenta, Eucosma scorzonerana). Die Artenvielfalt weist das Gebiet als einen "Hot Spot" der Biodiversität in Vorarlberg und darüber hinaus für die gesamten Nordalpen aus. Als besonders artenreich erwiesen sich die südseitigen Bereiche mit Rasen-, Schutt- und Felsbiotopen zwischen Feuersteinvorsäß und Gasthaus Edelweiß, die extensiv genutzte Kulturlandschaft im NSG Ried sowie die Laub- und Auwälder im Osten und Nordosten der Kanisfluh. Zuordnungen aller Arten zu Öko- sowie Biotoptypen unterstreichen die überragende Bedeutung von Auen (274 spp.), Laub- (353 spp.) und Nadelwäldern (193 spp.), subalpin-alpinen Biotopkomplexen aus Rasen- und Zwergstrauchgesellschaften (244 spp.) bzw. Magerwiesen und Weiden (337 spp.) sowie sonstigen extensiv genutzten Kulturlandschaftskomplexen (129 spp.). Kalkfels- und Schutfluren sind mit 47 bzw. 122 Spezies artenärmer, weisen aber ökologisch und faunistisch besonders bemerkenswerte Artengarnituren auf. Wesentlich verantwortlich für die Artendiversität sind die landschaftliche Strukturvielfalt mit günstigen klimatischen Verhältnisse, die durch 56 xerothermophile Arten unterstrichen werden, sowie insbesondere die Vegetationsverhältnisse. Insgesamt erwiesen sich 244 Arten (25,3 % des Gesamtinventars) als streng monophag, mit Bindung an eine einzige oder mehrere Arten einer Pflanzengattung, weitere 252 Arten (26,1 %) sind oligophag auf Arten einer Pflanzenfamilie spezialisiert. Ingesamt finden sich auf 52 Pflanzenfamilien spezialisierte Schmetterlingsarten. Besonders bedeutende Raupennahrungspflanzen sind Poaceae (61 Spezialisten), Asteraceae (53 spp.), Rosaceae (40 spp.), Salicaceae (36 spp.), Fabaceae (35 spp.), Betulaceae (24 spp.), Caryophyllaceae (19 spp.) sowie Fagaceae (16 spp.). Die Gefährdung der Artenbestände ist gering bis mäßig, lediglich in anthropogen stärker genutzten oder nutzbaren Weideflächen und Kulturlandschaftskomplexen lokal auch erheblich. Insgesamt wurden 172 in unterschiedlichem Ausmaß gefährdete Arten der Roten Liste festgestellt, darunte 2 bisher verschollene, 3 vom Aussterben bedrohte sowie 21 stark gefährdete Taxa. Drei Viertel des Artenbestandes (736 spp.) sind nicht gefährdet. Die Kanisfluh stellt somit eine bedeutendes Rückzugsgebiet für Schmetterlinge dar.
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