Standardsignatur
Titel
Winter-Eifunde von Zipfelfalterarten (Lepidoptera: Lycaenidae) in Graz und Umland (Steiermark, Österreich) : Survey of Wintering Eggs of Lycaenidae in the City of Graz and its Surrounding (Federal State of Styria, Austria) - Consequences for nature conservation
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
S. 46-53
Illustrationen
9 Abb., 47 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200121104
Quelle
Abstract
Zipfelfalter gelten als versteckt lebende Waldbewohner tiefer Lagen, deren Nachweis leichter durch überwinternde Eier als durch Falter gelingt. Die Suche nach Eiern an Laubgehölzen bei Graz (Steiermark, Österreich) zu Winterende 2003 ergab mehr als 1000 Nachweise von sieben Arten. Unter anderem wurden mehr als 70 Jahre alte Angaben zu Vorkommen von bereits als ausgestorben betrachteten Populationen wieder bestätigt. Genaue Analysen der Eiablagenpflanzen und Eiablagepositionen zeichnen bei einigen Arten ein neues bild der Nutzung ihrer Raupenfutterpflanzen. So wurde festgestellt, dass für den Pflaumen-Zipfelfalter (Fixsenia pruni) und den Birken-Zipfelfalter (Thecla betulae) der Traubenkirsche (Prunus padus) als Eiablage- und auch als Raupenfutterpflanze eine sehr große Bedeutung zukommt. Beide Arten können neben trockenen auch feuchte Lebensräume besiedeln. Der Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae) ist als thermophile Art im Untersuchungsgebiet der seltenste und am stärksten bedrohte Zipfelfalter. Die vorliegende Untersuchung bestätigt, dass es sich bei Zipfelfaltern um stenöke Arten mit hohen ökologischen Ansprüchen handelt. Ihr Rückgang deutet auf eine zunehmende Verarmung waldreicher und mitteleuropäischer Kulturlandschaften hin. Wei bei anderen Tagfalterarten sind auch die Bestände der Zipfelfalter in der Steiermark durch konsequente Aufforstung von Waldwiesen und Wiesentälern stark zurückgegangen. Zur Verbesserung der Lebensmöglichkeiten der Zipfelfalter ist eine Neuorientierung der Waldnutzung in Richtung naturnaher Waldgesellschaften erforderlich. Als ein großes Problem erweist sich auch der fehlende Holzeinschlag, der zu stark schattigen und lichtungsarmen Wäldern führt. Die Zunahme einer nachhaltigen Brennholzgewinnung in Form einer Mittelwaldnutzung ist aus der Sicht des Schmetterlingsschutzes wünschenswert.