Standardsignatur
Titel
Landschaftsbewertung im OFFENLAND Ostdeutschlands: Ehemalige Truppenübungsplätze in der Perspektive landschaftlicher Eigenart
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2004
Seiten
S. 179-184
Illustrationen
4 Abb., 13 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200120787
Quelle
Abstract
Im Zuge des Forschungsverbundes OFFENLAND (BMBF-FKZ 01 LN 0008) wurden Grundlagen und Konzepte erarbeitet, mit deren Hilfe die wertvollen Offenlandschaften in der Kulturlandschaft Mitteleuropas erhalten, gestaltet und entwickelt werden sollen. Im Mittelpunkt der Forschungen standen ehemalige und in Nutzung befindliche Truppenübungsplätze (TÜP) in Sachsen und Brandenburg. Veränderungen, die in diesen Landschaften stattfinden, sei es durch freie Sukzession oder durch Nutzungen, müssen in diesem Zusammenhang dargestellt und bewertet werden. Vermidet man eine Fokusierung auf ausgewählte Schutzgüter, kommen Eigenschaften der TÜP zum Tragen, die deren Umgebung nicht aufweist und die als Eigenart der TÜP verstanden werden können. Um diese Eigenart zu erfassen, müssen verschiedenste Ebenen in Zusammenhang gebracht werden. Neben der Integration von Daten zur Abiotik und Biotik auf höheren Raum- und Zeitskalen werden die elementaren konstituierenden Eigenschaften der TÜP zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei spielen auch sozialstrukturelle Daten, soziologische Figurationen sowie infrastrukturelle und verwaltungstechnische Besonderheiten eine Rolle. TÜP stellen in bislang ungekannter Weise freigesetzte Flächen dar, die allein wegen ihrer Größe und Problemkomplexität nicht in der Logik traditioneller Flächenunterwerfung erschlossen werden können. Ein prozessoffener Umgang mit TÜP wird z.Z. jedoch noch weiterhin durch eine traditionell polarisierende Sichtweise behindert: Stark konservierende Ansätze stehen solchen gegenüber, die Eingriffe grundsätzlich ablehnen. Die elementaren konstituierenden Eigenschaften der TÜP, die sie so stark von ihrer Umgebung abheben, legene aber eine differenzierte Bewertung von Veränderungen nahe, die in diesen Landschaften stattfinden. In vielen Fällen erscheint es sinnvoll, an der Eigenart der TÜP festzuhalten und aus ihrer Entwicklung neue Impulse für den gesellschaftlichen Umgang mit Landschaft zu schöpfen. Ein neues Verhältnis zwischen kultureller und ökologischer Landschaftsfunktion könnte das Ergebnis dieses Prozesses sein.