Standardsignatur
Titel
Auswirkungen räumlicher Verteilungen genetischer Varianten in Buchenbeständen auf dort geerntetes Saatgut
Verfasser
Erscheinungsort
Trippstadt
Verlag
Erscheinungsjahr
2004
Seiten
S. 102-120
Illustrationen
7 Abb., 30 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200120345
Quelle
Abstract
Das Zusammenwirken von Genfluss und Selektion führt dazu, dass die genetischen Varianten in natürlich verjüngten Beständen nach einem mehr oder weniger ausgeprägten geographischen Muster verteilt sind. Aufgrund beschränkter Reichweite des Genflusses durch effektiven Pollen und erst recht des Genflusses durch Samen treten in Buchenbeständen genetische Varianten vorzugsweise geklumpt auf. Selektion durch die ökologischen Gegebenheiten des Kleinstandortes verstärkt diese Klumpung. An verschiedenen Enzymgenloci wurde Klumpung von Allelen und Genotypen einschließlich von Multilocus-Genotypen unterschiedlichen Heterozygotiegrads beobachtet. Diese Verteilungen werden durch verschiedene Methoden wie die einfache kartenmäßige Darstellung sowie - nach Glättung - durch Verfahren geographischer Informationssysteme beschrieben. Die Analyse erfolgt an Hand von Korrelogrammen und Distogrammen. Die Entfernung zwischen autokorrelierten Populationsteilen und der Grad ihrer Ähnlichkeit sind eine Hilfe bei der ursächlichen Interpretation räumlicher genetischer Strukturen. Bestehen Ähnichkeiten zwischen Bäumen außerhalb der Reichweite des Samentransports, so ist ihre Ursache in örtlicher Selektion zu suchen. Bestehen dagegen Ähnlichkeiten zwischen Bäumen in geringerer Entfernung, so liegen eher Familienstrukturen vor - besonders dann, wenn die Entfernung zwischen diesen Bäumen die Reichweite des Samentransports unterschreitet. Die Existenz räumlicher genetischer Strukturen hat unter Umständen verschiedene Konsequenzen für die Häufigkeiten der Genotypen in der Population. Sie hat jedoch verschiedene unmittelbare Konsequenzen für die Methodik der Stichprobennahme in Populationen im Rahmen genetischer Inventuren; denn die differenzierten Bestandespartien sollten bei der Beprobung mit gleicher Wahrscheinlichkeit erfasst werden. Unter den Bedingungen beschränkten Genflusses ist zu erwarten, dass auch die in verschiedenen Bestandespartien geernteten Samen genetisch differenziert sind. Die genetische Qualität von Saatgut hängt dann sehr davon ab, ob das Ernteverfahren der räumlichen genetischen Struktur des Ausgangsmaterials angepasst ist.