Establishing baseline values of parameters potentially indicative of chronic stress in red deer (Cervus elaphus) from different habitats in western Germany

Heidelberg

2004

S. 168-172

2 Abb., 23 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200120159

Es wird allgemein angenommen, dass der Lebensraum von Wildtieren durch menschliche Aktivitäten, wie Tourismus oder den Betrieb von Windenergieanlagen, zunehmend eingeschränkt wird. Diese anthropogenen Einwirkungen können bei den betroffenen Tieren zu chronischem Stress führen. Zur objektiven Charakterisierung dieser Effekte auf Tierpopulationen oder Einzeltiere ist die Erhebung von Daten erforderlich, die zum Monitoring von chronischem Stress genutzt werden können. In dieser Arbeit werden an erlegten Rothirschen erhobene Daten vorgestellt, die in Beziehung zur Nebennieren-aktivität stehen und nicht durch den akuten Stress infolge Bejagung beeinflusst sind. Von 75 erlegten Rothirschen aus sieben verschiedenen Habitaten des Rheinlandes wurden die Nebennieren sowie Proben des Darminhaltes gesammelt. Die Nebennieren wurden histomorphometrisch untersucht. Im Darminhalt wurde die Konzentration an Cortisolmetaboliten, d.h. von 11,17 Dioxonandrostan (11,17 DOA) gemessen. Außerdem wurde der Darminhalt auf Parasiten untersucht. Die Individuen wurden nach Alter, Geschlecht, Lebensraum und Jagdmethode gruppiert. Die Tiere waren mit Magen-Darm-Helminthen und Lungenwürmern infiziert, während Leberegel nicht nachgewiesen wurden. Für keinen der untersuchten Parameter ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Weibliche Rothirsche wiesen tendenziell (p = 0.11) höhere DOA-Werte auf als männliche Tiere. Die Variabilität der Parameter weist zusammen mit dem Fehlen identifizierbarer Einflüsse der Erlegungsart darauf hin, dass bei den Tieren möglicherweise tatsächlich chronischer Stress gegeben war. Zur Zeit kann jedoch keiner der untersuchten Parameter als verlässliche Kenngröße zur Beurteilung der Habitatqualität von Rothirschen dienen, da der Einfluss physiologischer Stressoren nicht abgegrenzt werden kann.