Die Ergebnisse der kontinuierlichen Stoffhaushaltsuntersuchungen auf den saarländischen Level-II-Flächen, die die notwendige Datengrundlage zur Bearbeitung forstlicher Fragestellungen zu Prozessen der Standortentwicklung darstellen, belegen, dass die Dynamik der negativen Bodenzustandsveränderungen weiterhin anhält. Insbesondere die Basenverluste gefährden in hohem Maße die Stabilität und Produktivität der Standorte. Durch Verschneidung der Ergebnisse spezieller Stoffhaushaltsuntersuchungen (Eintrags-Austragsbilanzen, Holz-Rindeninhaltsstoffe, Basennachlieferung über die Bodenfestphase) mit forstlichen Standortsdaten (Vorräe, Zuwächse, Durchforstungsmengen) konnten für die saarländischen Level-II-Flächen und die Flächen in den verschiedenen Waldentwicklungsstufen forstliche Nutzungsszenarien kalkuliert und hieraus wichtige Ergebnisse zur sicherung der nachhaltigen forstlichen Standortnutzung abgleitet werden. Es zeichnet sich anhand der vorliegenden Analysen und Berechnungen ab, dass Standorte mit negativen Basenbilanzen über entsprechende forstliche Eingriffe und die damit verbundenen Basenrückführungen gesteuert und in gewissem Umfang in Relation zum Versauerungszustand vermutlich stabilisiert werden können. Ein wesentliches Ergebnis dabei ist, dass sich Bewirtschaftung und Basenrückführung nicht widersprechen. So können bei einer Erst- oder Zweitdurchforstung beispielsweise zum Ausgleich der Basenbilanz des Bodens oder als zusätzlicher Puffer bestimmte Mengen des anfallenden Industrieholzes auf der Fläche verbleiben. Dadurch würde es möglich, auf Standorten mit defizitären Basenkreisläufen in späteren Entwicklungsstufen wertvolleres Stammholz zu nutzen und somit über die Bewirtschaftung die Nachhaltigkeit des Bodens zu steuern. Modellhafte Berechnungen der Durchforstungsszenarien in den Waldentwicklungsstufen (Dickung bis Altholz) weisen darauf hin, dass die kalkulierten Mengen des ausscheidenden Bestandes nicht ausreichen würden, die entsprechenden Standorte zu stabilisieren. Dies zeigt, dass mit dem Aufbau von Basenreserven über nicht ausgearbeitetes Holz bereits in einem sehr frühen Stadium der Wald- und Versauerungsentwicklung begonnen werden muss, um den Bodenzustand einigermaßen stabilisieren zu können. Die bilanzierten Stoffhaushalte stellen einen ersten Schritt für die Entwicklung eines Instrumentariums aus den Datengrundlagen von SaarFrost und der AG Forst dar, mit dem es erstmalig möglich werden kann, für Bestände modellhafte Betrachtungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit forstlicher Standortnutzung im Saarland anzustellen. Auf Grundlage dieser Basenbilanzen können anwendungsorientierte Bewertungs- und Übertragungsmodelle vorbereitet und standortspezifisch überprüft werden, um daraus langfristig ein ausreichend flächenscharfes "dynamisches" Standortinformationssystem (Darstellung als standortspezifische Karten) zu entwickeln, das als Eingangswerte neben bodenkundlichen Grundlagen und chemischen Prozessen auch Bestandesdaten in Abhängigkeit von der Waldökosystemdynamik berücksichtigt, um so die nachhaltige Bewirtschaftung saarländischer Waldstandorte zu garantieren.
181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 114.231 (Pufferung, Pufferungsvermögen) 114.52 (Bodenfruchtbarkeit. Nährstoffe [Düngemittel usw. siehe Untertitel von 2, insbesondere 237.4; Fragen der ziffernmäßigen Standortsbonitierung siehe 54]) 242 (Durchforstungen) 331 (Grade der Holzausnutzung und Abfallverwertung im allgemeinen) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430] (Deutschland, 1990-)