- Standardsignatur2754
- TitelStand und Perspektiven der Untersuchung von Naturwald-Vergleichsflächen
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 167-179
- Illustrationen3 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200118533
- Quelle
- AbstractIn Deutschland werden seit mehreren Jahrzehnten Naturwaldreservate eingerichtet und beforscht. Ab ende der 1980er Jahre wurden zusätzlich bewirtschaftete Vergleichsflächen in das Forschungskonzept einbezogen. In der vorliegenden Untersuchung werden Methodik und Ergebnisse der Vergleichsflächenforschung in Deutschland auf der Basis einer Bundesländerumfrage und einer Literaturauswertung näher beleuchtet. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für die Methodik von Vergleichsstudien gegeben. Anhand einer Beispielauswertung eines hessischen Naturwaldreservates wird die Vorgehensweise bei Vergleichsuntersuchungen verdeutlicht. Naturwaldvergleichsflächen ergänzen die Naturwaldforschung um eine experimentelle Komponente, indem gezielte waldbauliche Eingriffe vorgenommen werden können, die sich im Naturwaldreservat selbst verbieten. Sie eröffnen damit zusätzliche kausale Analysemöglichkeiten. Vierzehn der 16 deutschen Bundesländer haben mittlerweile Naturwaldreservate eingerichtet. In 10 Bundesländern ist die Vergleichsflächenforschung ein fester Bestandteil des Untersuchungsprogramms. Neben Dauerflächen spielen auch temporäre Untersuchungsflächen, sog. "Naturnähegradienten", eine Rolle. Bei Letzteren wird eine Abfolge aus bewirtschafteten und unterschiedlich lange ungenutzten Waldbeständen anhand einmaliger Aufnahmen verglichen. Dieser Ansatz geht mit größeren Unsicherheiten hinsichtlich der Vergleichbarkeit einher, hat aber den Vorteil, dass die Ergebnisse zeitnah vorliegen. Die Einrichtung und erforschung von Naturwaldvergleichsflächen sind grundsätzlich sinnvoll. Allerdings sind strenge Maßstäbe an die Vergleichbarkeit anzulegen. Als Prüfgrößen stehen Standort, Waldstruktur und Bestandesgeschichte im Vordergrund. In diesem Zusammenhang stellt die Zulässigkeit des Vergleichs unterschiedlicher Entwicklungsphasen im Naturwaldreservat und im Wirtschaftswald eine wichtige Frage dar. Hierzu wird die Auffassung vertreten, dass solche Vergleiche zulässig sind, wenn die Entwicklungsphase bei der Analyse als Einflussfaktor berücksichtigt wird. Zu beachten ist, dass Naturwaldreservate zumindest in absehbarer Zeit nicht mit Urwäldern gleichgesetzt werden können und daher nur einen unvollständigen Bezugspunkt höchster Naturnähe darstellen. Die zurzeit vorliegenden Forschungsergebnisse beziehen sich meist auf die Optimalphase. Sie zeigen einen zunehmenden Dichtschluss des Kronendaches, eine Abnahme der Schichtung und des Anteils an Nebenbaumarten sowie eine Zunahme des Totholzes. Die Bodenvegetation wird als Folge der höheren Bestandesdichte und ausbleibender anthropogener Bodenstörungen bei Aussetzen der Bewirtschaftung artenärmer. Hinsichtlich der Fauna zeigt sich eine enge Bindung sowohl an Alt- und Totholz als auch an Kleinstandorte und Sonderstrukturen. Mit dem Eintritt der Naturwaldreservate in die Alters- und Zerfallphase sind eine Diversifizierung der Waldstruktur und ein Anstieg der Biodiversität zu erwarten.
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