Nachhaltige Forstwirtschaft - nachhaltig erfolgreich?

Frankfurt am Main

2004

S. 165-170

8 Abb., 15 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200117387

Anknüpfend an den allgemeinen Nachhaltigkeitsdiskurs wird der Frage nach dem nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg von Forstbetrieben nachgegangen. Dafür bilden Daten eines über 30 Jahren beobachteten Privatwald-Betriebsvergleiches aus Westfalen-Lippe die Basis. In den Abbildungen 1 bis 7 werden die Hiebsätze, die Holzeinschläge, die erntekostenfreien Holzerlöse (in nominalen und realen Werten), die sonstigen Erträge, der betriebliche Aufwand und die Reinerträge je Hektar für Fichten-, Laubholz- und Kiefernbetriebe in der Zeitreihe dargestellt, Abbildung 8 zeigt den Zusammenhang zwischen Holzeinschlag und Reinertrag für die letzten drei Wirtschaftsjahre. Insgesamt wird deutlich, dass sowohl in der langen Zeitreihe von über dreißig Jahren als auch verstärkt in den letzten Jahren der erwerbswirtschaftliche Erfolg der privaten Forstbetriebe dramatisch abgenommen hat. Im Schnitt ist der erntekostenfreie Holzerlös je Hektar, gemessen in realen, um den inflationären Kaufkraftverlust bereinigten Werten, auf rund ein Drittel des Betrages von vor dreißig Jahren gefallen. Nicht nur die besonders ertragsschwachen Kiefernbetriebe, sondern auch die Laubholz- und Fichtenbetriebe haben in den letzten drei Jahren vielfach negative Reinerträge erzielt. Aufbauend auf diesem Befund werden Hinweise auf forstbetriebliche Anpassungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten gegeben. Sie betreffen die Bereiche Waldbau, Ertragserzielung aus Naturschutzleistungen und Anpassung der Betriebsstrukturen. Abschließend wird auf die Notwendigkeit eines forstpolitischen Paradigmenwechsels hingewiesen. Statt durch ordnungsrechtliche Vorgaben die Forstwirtschaft weiter einzuschränken, sollten mit Blick auf das Leitbild des nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolges marktkonforme Konzepte entwickelt und umgesetzt werden, die Forstbetrieben Erfolgsperspektiven eröffnen.