Vom Kiefern-Reinbestand zum Kiefern-Buchen-Mischbestand - ökologische Veränderungen, waldwachstumskundliche und landschaftsökologische Folgen sowie waldbaulich-praktische Empfehlungen
Der Beitrag dient der wissenschaftlichen Fundierung einer zukunftsorientierten Waldbewirtschaftung im Übergangsbereich des subatlantischen Buchenwaldgebietes im Norden zum subkontinentalen Eichen-Kiefernwaldgebiet im Süden des nordostdeutschen Tieflandes. Die Ergebnisse gelten für Sandbraunerden auf ca. 275 000 ha der heute mit Kiefernforst-Ersatzgesellschaften bestockten Waldfläche des Schattenblumen-Flattergras- (Traubeneichen-) sowie des Blaubeer-Traubeneichen-Buchewaldes im östlichen Binnentiefland. Ausgehend von einem als Referenz dienenden Himbeer-Drahtschmielen-Kiefernforst werden in einer vier Umbaustadien umfassenden Chronosequenz und endend mit einem aus Unterbau hervorgegangenen Flattergras-Buchenwald als Zielbestockung wesentliche humusmorphologische und oberbodenchemische, hydroökologische, bodenbiologische und wurzelökologische Veränderungen quantifiziert und in ihren Wirkungen auf das Waldwachstum bewertet. Über Modellkalkulationen wird die Bedeutung des Waldumbaus für die ober- und unterirdische Kohlenstoffbindung und -speicherung herausgearbeitet und in Teilaspekten quantifiziert. Mit Methoden der abstandsabhängigen Betrachtung der Wirkung von relevanten Nachbarn des Ober- und Unterstandes konnte sowohl die vorkommende Feinwurzelmasse im Bodenblock bis 60 cm Tiefe als auch der Kreisflächenzuwachs von Oberstands-Kiefern und Unterstands-Buchen modelliert werden. Der Kreisflächenzuwachs und davon abgeleitet die Jahrringbreiten werden in Nomogramm-Form in Abhängigkeit von den Bestockungsgraden des Ober- und Unterstandes dargestellt. Durch Verschneidung der Forschungseregebnisse mit Befunden der forstlichen Standortserkundung wird die Erhöhung der Grundwasserneubildung im Zuge des Waldumbaus für ein zusammenhängendes Waldgebiet quantifiziert. Die Forschungen belegen, dass die Forstwirtschaft über Waldumbau von naturfernen Kiefernforsten zur naturnahen buchenreichen Mischwäldern und Buchenwäldern den Landschaftswasserhaushalt und damit die Klimaausbildung nachhaltig positiv beeinflussen kann.