Im Rahmen des Freisetzungsversuches der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft wurden an Stämmen transgener und nicht-transgener Aspenlinien Jahrringmessungen durchgeführt sowie der Kambialbereich und das Xylem licht-, elektronen- und UV-mikroskopisch untersucht. Die Probennahmen erfolgten am 23. Oktober 2001. Alle Versuchsbäume ließen sieben Jahrringe erkennen, die zwischen 1995 und dem Beerntungsjahr 2001 angelegt wurden. Die Jahrringe 1995 und 1996 waren deutlich und erreichten bei allen Bäumen Breiten zwischen etwa 1,5 und 4 mm. Die nicht-transgene Esch5-Linie zeigte in den Folgejahren einen starken Zuwachs mit Jahrringbreiten von bis zu 10 mm. Auch die E14-4 und E14-18-Linien hatten deutliche Zuwächse, wenn auch geringer als die nicht transgenen Esch5-Bäume. Im Gegensatz dazu bildeten die E2-Linien nach 1996 nur sehr dünne Jahrringe mit Breiten um oder unter 0,1 mm. Lichtmikroskopisch zeigte sich, dass die nicht-transgene Esch5-Linie sowie alle transgenen Linien ein Kambium aus drei bis fünf Zellreihen besaßen. Sowohl die E14-Linien wie auch die Esch5-Kontrolle hatten im kambiumnahen Xylem Spätholzfasern mit stark verdickten Zellwänden, während die E2-Linien oft Spätholzfasern mit wenig verdickten Wänden zeigten. Elektronenmikroskopisch wurden Anhaltspunkte dafür gefunden, dass das Kambium bei allen transgenen und nicht-transgenen Linien sich im Übergang zwischen aktiver Phase und Ruhephase befand. Transgene E14-Linien und die nicht-transgene Kontrolle enthielten im Gegensatz zu den E2-Linien in den beiden kambiumanliegenden Xylemreihen noch Plasmareste in den Fasern, was auf eine späte Differenzierungsphase deute, die vermutlich bis weit in den Oktober reichte. Offenbar endete die Holzbildungsphase in diesen Fällen später als bei den E2-Linien. Kambiumnahe Parenchymzellen zeigten keine Unterschiede zwischen den untersuchten Linien. Die UV-Mikrospektralphotometrie ließ einen quantitativ weitgehend identischen Lignifizierungsgrad in vergleichbaren Zellwandbereichen erkennen, wenn auch im Einzelfall in der nicht-transgenen Kontrolle in den Mittellamellenregionen geringfügig höhere Ligningehalte gemessen wurden.