- Standardsignatur621
- TitelBeitrag zur Modellierung der Jungwuchsentwicklung am Beispiel von Traubeneichen-Buchen-Mischverjüngungen
- Verfasser
- ErscheinungsortFrankfurt am Main
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 61-69
- Illustrationen8 Abb., 18 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200111134
- Quelle
- AbstractUnter einem sehr ungleichmäßig aufgelichtetem Buchenaltbestand auf einem mäßig nährstoffversorgten, bodensauren und frischen Standort in der Nähe von Göttingen wurden 36 Parzellen mit unterschiedlichen Überschirmungsdichten angelegt, mit zweijährigen Sämlingen von Traubeneiche und Buche eng bepflanzt und in den ersten sechs Jahren in ihrem Höhenwachstum beobachtet. Die Spannweite der Überschirmung führte zu Strahlungswerten in 1,5 m über dem Waldboden von 5,7 bis 66,9% PAR (ermittelt mit hemisphärischen Fotos). Die Untersuchung führte zu folgenden Ergebnissen: Die Höhenwerte im Alter acht Jahre (sechs Jahre nach der Pflanzung) konnte bei den fünf höchsten Pflanzen jeder Parzelle in Abhängigkeit von den parzellenweise ermittelten PAR-Werten gut mit dem Modell der monomolekularen Funktion beschrieben werden. Traubeneiche und Buche unterschieden sich deutlich: bei wenig Licht besaß die Buche einen Höhenvorsprung, bei mehr Licht die Traubeneiche. Der PAR-Wert, bei dem beide Baumarten dieselbe Höhe erreichten, verschob sich mit zunehmendem Alter in den helleren Bereich. Der PAR-Wert, an dem rechnerisch bei Extrapolation des Modells kein Höhenzuwachs mehr stattfand, kann als Kompenstationspunkt des Wachstums bezeichnet werden. Er betrug bei Traubeneiche 10,6 % und bei Buche 5,3 % der Freilandstrahlung. Auf die Unterbrechung der Altbestandwurzelkonkurrenz (durch Trenngräben um die Parzellen) reagierte die Traubeneiche mit einem deutlich größeren Wachtumsanstieg als die Buche. Die geringere Toleranz der Traubeneiche gegenüber Überschirmung muss deshalb neben der geringeren Schattentoleranz auch auf eine höhere Empfindlichkeit gegenüber der Wurzelkonkurrenz durch die Buchenschirmbäume zurückgeführt werden. Dagegen wirkte sich die Beseitigung der Begleitvegetation sehr gering auf das Höhenwachstum der beiden Baumarten aus. Dazu hat sicherlich die hohe Pflanzendichte beigetragen, die es den Forstpflanzen ermöglichte, gerade bei guten Lichtverhältnissen die Begleitvegetation rasch zu unterdrücken. Die Mortalität bis zum Alter acht Jahre lag bei der Traubeneiche bei niedrigen PAR-Werten (5,7 % - 18 % im Mittel 11,2 %) fast doppelt so hoch wie bei der Buche (65 % der anfänglichen Pflanzenzahl gegenüber 35 % bei der Buche), während bei PAR-Werten über 50 % (im Mittel 57 %) mit Mortalitätsraten von 10 % bzw. 12 % nur ein unbedeutender Unterschied auftrat. Der PAR-Wert, bei dem keine Pflanze mehr überlebte, wurde anhand der Regressionsbeziehung zwischen PAR und Mortalität für die Traubeneiche auf 6,1 % und für die Buche auf 3,6 % geschätzt. In der Diskussion wird betont, dass die bisher erarbeiteten Verjüngungsmodelle noch keine ausreichende Grundlage für waldbauliche Entscheidungen im Einzelfall darstellen. Dazu fehlen im wesentlichen entweder Verallgemeinerbarkeit oder die Fähigkeit für eine ausreichend genaue und räumlich explizite Prognose der Verjüngungsentwicklung auf Bestandesebene. Die derzeitigen Modelle müssen für diese Anforderungen erweitert und auf eine breitere Datengrundlage gestellt werden. Dabei sollte der Altbestandswurzelkonkurrenz und der oberirdischen und unterirdischen Konkurrenz der Begleitvegetation vermehrt Beachtung geschenkt werden.
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