- Standardsignatur4355
- TitelHaben Kiefernplantagen in den Tropen eine Zukunft? : Chancen sind die Harznutzung, die Vorsorgung der lokalen Holzindustrie und die Rehabilitierung degradierter Standorte
- Verfasser
- ErscheinungsortLeinfelden-Echterdingen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 476-478
- Illustrationen28 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200111133
- Quelle
- AbstractEs wurde bereits erwähnt, dass mit der Hybridisierung und anschließenden Klonierung von ausgewähltem genetischem Material bei Eukalypten erhebliche Produktivitätssteigerungen möglich sind. Auf günstigen Standorten und bei Verwendung ertragreicher Klonsorten können im Süden Brasiliens bis zu 100 m3/ha/Jahr produziert werden. die hohe Variabilität des genetischen Kontrolle wichtiger Holzeigenschaften ermöglicht eine an den jeweiligen Produktionszielen ausgerichtete intensive Selektion (Spathelf et al., 2002). Es stellt sich die Frage, warum dieser Weg nicht auch für tropische Kiefern beschritten werden kann. Die Hybridisierung als forstpflanzenzüchterischer Zwischenschritt zur Erzielung besserer phänotypischer Eigenschaften (z.B. Verminderung der Fuchsschwanzbildung, Geradschaftigkeit oder schneller Wuchs im Jugendstadium) hat bislang nur in wenigen Fällen greibare Erfolge gebracht (Nikles, 1993, Finkeldey, 2002). Die Klonierung und die damit verbundene massenhafte Vermehrung bestimmter Genotypen setzt eine gute vegetative Verjünungsfähigkeit älterer Individuen der jeweiligen Art voraus. Entsprechende Verfahren sind bei tropischen Kiefern nicht anwendbar oder zu kostenintensiv (Anoruo & Berlyn, 1993). Kiefernplantagenholz hat im allgemeinen ungünstigere holztechnologische Eigenschaften, vor allem durch einen höheren Anteil juvenilen Holzes und geringerer Holzdichte, als das aus Naturwaldbeständen (Lamprecht, 1986). Um die Qualität zu steigern, sollten Bestände engständiger begründet und die Umtriebszeiten verlängert werden; letzteres um ein günstigeres Verhältnis zwischen Früh- und Spätholz zu erzielen. Diese Maßnahmen wirken sich auf den Ertrag aus. So liegt beispielsweise die durchschnittliche Volumenleistung von P. radiata-Beständen in Chile heute nicht mehr bei 25 bis 36 m3/ha/Jahr, sondern bei 15 bis 18 m3/ha/Jahr (Toro & Gessel, 1999). Darüber hinaus hat sich der hohe Harzgehalt tropischer Kiefern als hinderlich für die Zellstoff- und Papierproduktion erwiesen. Gleiches gilt für tropische Kiefernsortimente als Verbundhölzer oder als Sägeholz. In beiden Fällen wirkt sich der hohe Harzgehalt negativ auf die Produktionsverfahren aus. Durch die ungünstigen Voraussetzungen im Hinblick auf das züchterische Potenzial und die Holzeigenschaften ist es absehbar, dass die Bedeutung absoluten wie in relativen Zahlen zugunsten raschwüchsiger Laubbaumarten, die in Kurzumtrieben bewirtschaftet werden können, abnehmen wird. Kiefernplantagen haben dort ihre Berechtigung, wo artspezifische Produkte hergestellt werden, wie am Beispiel der Harzgewinnung an P. merkusii auf Java gezeigt worden ist, oder aber, wo sich die lokale Holzindustrie auf Kiefernholz spezialisiert hat, ausschließlich für den heimischen Markt produziert und über kein ausreichendes Kapital für einen Technologiesprung hin zu Hochleistungssorten verfügt. Die von Dietl (1993) beschriebene Kiefernwirtschaft in Malawi ist ein Beispiel für die letzgenannte Variante. Im Bereich der Rehabilitierung von degradierten Standorten in den Tropen ohne eine Dominanz des Imperata-Grases spielen tropische Kiefern eine zunehmende Rolle, da sie als effiziente Katalysatoren zur Rückgewinnung von Biodiversität beitragen können (z.B. Ashton et al. 1997). Ob dies zu einer Ausdehnung der Kiefernfläche in den Tropen führen wird, hängt wesentlich davon ab, ob die bislang meist rein ökologischen Zielsetzungen dieser Aufforstungen auch einen deutlichen Nutzen für die lokale Bevölkerung haben werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation238 (Baumanlagen, die eine besondere Behandlung erfordern (z.B. Pappelpflanzungen, Wurzelholz von Erica arborea usw.). Biomasse. [Einschl. plantagenmässiger Anbau und Schnellwuchsbetrieb sowie Angaben über dafür geeignete Baumarten. (Nur für allgemeine Darstellungen über diesen Sachverhalt. Einzelmassnahmen sind jedoch in erster Linie mit den ihnen entsprechenden Nummern zu klassifizieren, z.B. bei Astung mit 245.1)].)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
[594] (Indonesien)
[8] (Südamerika)
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