- Standardsignatur8541
- TitelEntwicklungs- und Gefährdungspotenzial der Böden in der Lenzener Elbaue nach Deichrückverlegung
- Verfasser
- ErscheinungsortBerlin
- Verlag
- Erscheinungsjahr2003
- SeitenS. 166-174
- Illustrationen27 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200110905
- Quelle
- AbstractIm Bereich der unteren Mittelelbe, in der Lenzener Elbaue, ist im Zuge einer notwendigen Deichertüchtigung beabsichtigt, die Hochwasserschutzlinie ins Landesinnere zu verlegen. Als Folge dieser Baumaßnahme wird es zu einer neuerlichen Überflutung von Bereichen in der Aue kommen, welche seit der Eindeichung im 12. - 13. Jahrhundert vom direkten Überflutungsgeschehen abgetrennt sind. Um die Veränderungen, die sich nach der Rückdeichung aus bodenkundlicher Sicht ergeben werden, prognostizieren zu können, wurden in den Jahren 1997 bis 1999 im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens "Elbe-Ökologie" wesentliche chemische, physikalische und hydrologische Eigenschaften der Auenböden sowohl in der rezenten als auch reliktischen Aue erfasst. Anhand der Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass sich der Wasser- und Stoffhaushalt der Auenböden vor allem innerhalb des Rückdeichungsgebietes gegenüber dem jetzigen Zustand verändern wird. Der Bodenwasserhaushalt wird eine höhere auentypische Dynamik aufweisen. Gleichzeitig wird es zu einem erheblichen Eintrag von patikulären Nähr- und Schadstoffen in das aktuell vergleichsweise nährstoffarme und größtenteils unbelastete Rückdeichungsgebiet kommen. Bezüglich der Bodenfunktionen überwiegen die positiven Veränderungen (Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, Bestandteile des Wasserkreislaufs, Bestandteil des Nährstoffkreislaufs, Abbaumedium für stoffliche Einwirkungen, Archiv der Naturgeschichte) deutlich über den negativen (Lebensgrundlage für den Menschen). Bei zahlreichen Bodenfunktionen wird sich sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung einstellen (Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter- und Pfuffereigenschaften für Schwermetalle, Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filtereigenschaften für organische Schadstoffe, Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Pufferfähigkeit von Säureeinträgen, Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen zum Schutz des Grundwassers, Archiv für Kulturgeschichte). Das Resultat eines Abwägungsprozesses aller zu erwartenden positiven und negativen Auswirkungen der Deichrückverlegung auf die Auenböden ist, dass in diesem konkreten Fall der Prozessschutz (Auendynamik) ein höher zu bewertendes Gut darstellt als der stoffliche Umweltschutz. Demzufolge ist die Deichrückverlegung in der Lenzener Elbaue aus bodenkundlicher Sicht zu befürworten.
- Schlagwörter
- Klassifikation114.12 (Feuchtigkeit. Bodenwasser. Durchlässigkeit. Absorption. Hygroskopizität. [Hydrologische Gesichtspunkte siehe116.2])
114.52 (Bodenfruchtbarkeit. Nährstoffe [Düngemittel usw. siehe Untertitel von 2, insbesondere 237.4; Fragen der ziffernmäßigen Standortsbonitierung siehe 54])
386 (Wasserstraßen, Flußregulierungen (ingenieurmäßige Gesichtspunkte) [Wildbachverbauung siehe 384.3; Anlagen in Hinblick Trift und Flößerei siehe vorzugsweise 378 und Untertitel; andere Gesichtspunkte siehe 116.7])
[430] (Deutschland, 1990-)
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