- Standardsignatur8541
- Titel30 Jahre wissenschaftliche Untersuchungen in den Naturwaldzellen Nordrhein-Westfalens : Eine Zwischenbilanz
- Verfasser
- ErscheinungsortBerlin
- Verlag
- Erscheinungsjahr2003
- SeitenS. 145-151
- Illustrationen9 Abb., 2 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200110901
- Quelle
- AbstractWelche Zwischenbilanz und welche Konsequenzen lassen sich nach 30 Jahren Naturwaldforschung aus bisherigen Erkenntnissen und Erfahrungen in NRW ziehen? - Jede Naturwaldzelle weist eine ihr eigene Entwicklungsdynamik auf, die sehr abhängig von ihrem Ausgangsbestand, deren Altersstruktur und Baumartenzusammensetzung ist. Quervergleiche sind bisher nur sehr bedingt möglich. Auslöser für Strukturveränderungen im Waldbestand können sowohl Störungen (Sturmereignisse und andere Kalamitäten), aber auch Konkurrenzdruck sein. - Standort- und strukturbedingt können sich in buchengeprägten Beständen auch Begleitbaumarten in der natürlichen Verjüngung etablieren. Die natürliche Verjüngung in den beobachteten Naturwaldzellen besteht aber in der Regel zu 95 - 100 % aus Buche. - Häufigkeit und Artenzahl der Naturverjüngung nimmt von basenarmen zu basenreichen Standorten zu. - Die Eiche kann in der Oberschicht von alten Buchengrundbeständen zunächst überleben. Allerdings konnte sie bisher nicht in gesicherter Naturverjüngung in Naturwaldzellen der Buchenwaldgesellschaften nachgewiesen werden. - Totholzkäferuntersuchungen ergaben für Naturwaldzellen im Vergleich zum Wirtschaftswald meist höhere Artenzahlen und deutlich größere Populationen. Diese sind überwiegend an Strukturen, nicht an Baumarten gebunden. - Avifaunistische Untersuchungen zeigten bisher keine deutlichen Unterschiede zwischen Natur- und Wirtschaftswäldern auf. - Vergleichende Einzeluntersuchungen zwischen Natur- und Wirtschaftswäldern deuten an, dass durch anthropogene Nutzungen im Wald die Entwicklung der Artenvielfalt, begünstigt wird. In Nordrhein-Westfalen sind seit Anfang der 70er Jahre fast alle relevanten Waldgesellschaften im Netz der Naturwaldzellen repräsentiert. Neuausweisungen sind im wesentlichen nicht mehr erforderlich. Die bisher relativ geringe durchschnittliche Flächengröße der Naturwaldzellen von 19,7 ha sollte durch Arrondierung und Erweiterung kontinuierlich erhöht werden. Bisher wurden die Naturwaldzellen als Einzelobjekte untersucht und ausgewertet. In der Zwischenzeit ist die Datenfülle soweit ausgewachsen, dass auch Quervergleiche zwischen den Naturwaldzellen sinnvoll sind. Diese Betrachtungen werden zukünftig an Gewicht deutlich zunehmen. Darüber hinaus ist eine Vertiefung der Forschung in ausgewählten Naturwaldzellen notwendig im Sinne einer umfassenden Waldökosystemforschung. Dies kann aus Kapazitäts- und Kostengründen aber sicherlich nur in einem überschaubaren Rahmen erfolgen. Waldökologische Forschung stellt eine Daueraufgabe dar, deren Hauptsache im geduldigen Sammeln von Daten liegt, ohne dass schon nach 30 Jahren spektakuläre Ergebnisse erwartet werden können. Deshalb ist es besonders wichtig, die Untersuchungen langfristig fortzusetzen. Bei der Auswertung der langfristigen Zeitreihen und der angewendeten Aufnahmemethoden ist unbedingt Kontinuität zu gewährleisten.
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