Im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben und langjähriger eigener Untersuchungen wurde beim Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung eine Datenbank mit Informationen über Spurenelementgehalte in Böden von Deutschland aufgebaut. Die Datei enthält die Totalgehalte von bis zu 60 Elementen, die an ca. 20.000 Bodenproben von etwa 2800 Bodenprofilen bestimmt wurden. Die Bodenprofile repräsentieren die in Deutschland flächenhaft vorherrschenden Gesteinstypen: Sand, Sandlöß, Löß, Geschiebelehm / Geschiebemergel, Sedimente im Gezeitenbereich der Nordseeküste (Marschenböden), Bimstuff, Sandstein, basische Magmatite und Metamorphite, Glimmerschiefer, ultrabasische Magmatite und Metamorphite, Gneis. Die Datei bildete die Grundlage für die Berechnung von durchschnittlichen Spurenelementgehalten in Böden von Deutschland in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial (im Untergrund anstehende Locker- und Festgesteine bzw. periglaziäre Deckschichten), von Bodenhorizonten und von der Nutzung. Die in der vorliegenden Arbeit angewandte Klassifikation in Ausgangssubstrate, Lößgehaltsklassen der Lagen von periglaziären Deckschichten, Bodenhorizonte und Nutzung bietet in Ergänzung zu früheren Arbeiten (Hindel & Fleige, 1991) die Möglichkeit, die Bodenprofile der Mittelgebirge hinisichtlich ihrer Elementgehalte detaillierter zu charakterisieren. In Verbindung mit geologisch-lithologischen bzw. bodenkundlichen Karten können die in den Tabellen aufgeführten Kennwerte Hinweise geben, ob ein in einer Bodenprobe eines Standortes ermittelter Elementgehalt als normal anzusehen ist oder nicht. Voraussetzung ist, dass neben dem im Untergrund anstehenden Gesteinstyp, auch die Bodenhorizonte, die Deckschichtengliederung mit lithologischer Zusammensetzung und die Nutzung bekannt sind. Überschreiten in Böden die ermittelten Elementkonzentrationen die entsprechenden Obergrenzen (90. Perzentilwert oder 97,5. Perzentilwert), sollten weitere Untersuchungen angesetzt werden, um die Ursache der erhöhten Konzentrationen festzustellen. In Böden über Lockergesteinen liegt der Verdacht einer anthropogenen Kontamination nahe, in Böden über Festgesteinen kann neben einer anthropogenen Kontamination auch eine im Untergrund liegende Vererzung als Ursache in Frage kommen. Ein Vergleich der Elementgehalte in Ober- und Unterböden verschiedener Bodenprofile zeigte, dass bei einigen Elementen die in den Oberböden vorhandene anthropogene Zusatzbelastung regional variieren kann. Bei vorherrschend abwärtsgerichteter Wasserbewegung ist es möglich, dass eine Verlagerung der anthropogen eingebrachten Elemente auch in die Unterböden erfolgen kann. Für eine weitergehende Bewertung ist es deshalb wünschenswert, regional differenziert die anthropogene Zusatzbelastung auszuweisen.