In einem Projekt zur Auswirkung von Befahrungen mit verschiedenen Fahrwerkstypen auf Boden und Bestand in einem 55-jährigen Fichtenbestand wurde der aktuelle Rotfäulebefall erfasst. Obwohl der Bestand vor der Hiebsmaßnahme bei einer optischen Einschätzung keine besonderen Auffälligkeiten hinsichtlich eines Rotfäulebefalls zeigte, hatten bereits 32 % der Stämme auf der Schnittfläche eine optisch erkennbare Fäule. 543 Stammscheiben wurden unmittelbar nach der Fällung einzeln verpackt und nach einer Lagerzeit von rund 10 Tagen auf die Ausbildung von Fruchtkörpern der Nebenfruchtform des Wurzelschwamms untersucht. Dabei zeigte sich, dass ein Anteil von 14 % der Stämme im Reifholzbereich infiziert waren. Innerhalb des Bestandes variierte der Befall dabei erheblich. 32 % der Stämme wiesen im Splintbereich Konidienträgerrasen auf, die auf eine Neuinfektion in dem kurzen Zeitraum von maximal vier Minuten vom Fällschnitt bis zum Verpacken der Stammscheiben zurückgehen müssen. Das Projekt macht deutlich, wie leicht in der Praxis der Befall durch Pilze unterschätzt wird. Weiterhin konnte gezeigt werden, mit welch hoher Infektionsgeschwindigkeit der Wurzelschwamm frisches Splintholz zu besiedeln vermag. In der Zukunft sind weitere Aufnahmen auf den Flächen zur Kontrolle des Fäulefortschritts geplant. Insbesondere soll die Auswirkung der durch die Befahrung entstandenen Wurzelverletzungen geprüft werden. Es ist beabsichtigt, hieraus erste Hinweise für die Praxis abzuleiten, auch wenn diese Versuchsanlage allein aufgrund des geringen Umfangs, magelnder Wiederholungsmöglichkeiten und der sehr hohen Streuung bei der bereits vorgefundenen Fäuleverteilung keine statistisch gesicherten Aussagen erlaubt.