Hydrologische Prozesse eines Flusseinzugsgebietes werden durch das Klima, die Bodeneigenschaften und die Art der Landnutzung beeinflusst. In der Arbeitsgruppe "Klima und Hydrologie" der Fallstudie Thur wurde die Frage untersucht, inwieweit sich Veränderungen im Bereich des Klimas und der Landnutzung auf das Abflussregime der Thur auswirken. Anhand von Trends in Daten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurde für beide Einflussfaktoren je ein Szenario mit einem Zeithorizont von 100 Jahren entwickelt. Das Klimaszenario beinhaltet einen deutlichen Temperaturanstieg und eine durchschnittliche Erhöhung der Niederschläge. Zusätzlich wurden bei den Niederschlägen Verschiebungen in der jahreszeitlichen Verteilung berücksichtigt. Das Landnutzungsszenario umfasste einerseits eine deutliche Erweiterung der Siedlungsfläche, andererseits eine Zunahme der Verwaldung in Bergregionen auf Kosten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Um abschätzen zu können, wie sich die in den Szenarien angenommenen Veränderungen auf das Abflussregime der Thur auswirken, wurde das Wasserhaushaltssimulationsmodell (WaSiM) der ETH-Zürich verwendet. Die Berechnungen des WaSiM zeigen, dass das Abflussregime der Thur vor allem durch das Klima beeinflusst wird und Nutzungsänderungen des Bodens von untergeordneter Bedeutung sind. Weiter zeigen die Berechnungen einer Verlagerung der grössten Abflussmengen vom Sommer in den Winter und eine entsprechende Zunahme von winterlichen Hochwasserereignissen und sommerlichen Niedrigwasserereignissen.
116.21 (Einfluß meteorologischer Faktoren) 116.25 (Einfluß der Pflanzendecke) 116.3 (Untersuchungen über Wasserführung in Gewässern und Ufererosion [Unterteilung wenn nötig wie 116.2]) 111.83 (Klimaänderungen. Paläoklimatologie) [494] (Schweiz)