Standardsignatur
Titel
Zur Funktion großer Pflanzenfresser in Ökosystemen : Grundlagen zur Integration in Nationalparken
Verfasser
Erscheinungsjahr
2003
Seiten
S. 29-32
Illustrationen
18 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer Zeitschrift
Datensatznummer
200108414
Quelle
Abstract
Die unverzichtbare positive Funktion der großen Pflanzenfresser in terrestrischen Ökosystemen wurde zuerst erkannt, erforscht und umgesetzt in den Savannengebieten Ost- und Südafrikas. Die komplementäre Nutzung Gestaltung der Vegetation aller Schichten durch unterschiedlich große/schwere Pflanzenfresser (vor allem Wiederkäuer, Zebras und Elefanten) konnte durch den Nachweis evolutionär bedingter Differenzierung und Variierung von Anatomie und Physiologie des Verdauungsapparates erhärtet werden (Hofmann & Stewart 1972), die ein flexibles, anpassungsfähiges und arttypisches Ernährungsverhalten bedingen, auch im Hinblick auf die jahrezeitlichen Qualitätsänderungen der Hauptsäsungspflanzen. Bei uns wurde über 32 Jahre eine konvergente Betrachtung des einheimischen Schalenwildes nach Ernährungstyp und Anpassungsleistung (und damit dessen gleichfalls differenzierte Rolle in mitteleuropäischen Ökosystemen) u.a. von forstlicher Seite trotz eindeutiger Forschungsergebnisse weitgehend abgelehnt - zugunsten von Schadbildern und undifferenzierter Reduktion. Die ökologische Funktion der bei uns rezenten größeren Pflanzenfresser muss gegenüber dem ursprünglichen Artenspektrum zwangsläufig unvollständig bleiben, da Elch, Wisent, Auerochs und Wildpferd auf wesentlichen Funktionsstellen fehlen. Dennoch spielt gerade das Rotwild mit seiner zentralen Position im europäischen System der Ernährungstypen mit intermediärer, opportunistischer Äsungswahl und flexiblem Ökotonverhalten eine besonders wichtige Rolle, die erläutert wird. Die Versuche in den Niederlanden sollten für die weitere Entwicklung in Nationalparken wichtige Diskussionsgrundlagen sein.