Kopplung der phänologischen Entwicklung der Rosskastanie [Aesculus hippocastnum L.] mit Lebenszyklus und Verhalten der Kastanienminiermotte [Cameraria ohridella Deschka & Dimic] (Lepidoptera: Gracillariidae)

Stuttgart

2003

4 Abb., 18 Lit. Ang.

Artikel aus einer Zeitschrift

200107975

Die Kastanienminiermotte Cameraria ohridella wurde 1986 als neue Art beschrieben und ist seitdem in expansiver Ausbreitung begriffen. Die vorliegende Arbeit zeigt die Koppelung des Lebenszyklus und Verhalten des Taxons mit der phänologischen Entwicklung seines Wirtsbaumes, der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Mit Hilfe der erweiterten BBCH-Skala (Stauss et al., 1994) wurde bei wöchentlich erfolgten Freilandaufnahmen in Dresden (Landeshauptstadt Sachsens) und im Raum Göttingen (Südniedersachsen) die Phänologie der Rosskastanien erfasst. Parallel dazu erfolgte die Untersuchung der Entwicklung von C. ohridella durch Blattprobennahme und die Bestimmung der Flugzeiten der einzelnen Generationen durch die Registrierung der am Stamm sitzenden Falter. Im Frühjahr war eine deutliche zeitliche Koinzidenz des Auftretens von C. ohridella mit Blühbeginn und Abschluss der Blattentwicklung festzustellen, die nach Beobachtung mehrerer Autoren für den gesamten mitteleuropäischen Raum zu beobachten ist. Das Schwärmen der Falter der 1. Generation setzte vor dem Öffnen der Blüten ein. Es sind jedoch nur in der ersten Jahreshälfte günstige Voraussetzungen für Bekämpfungsmaßnahmen gegeben, die sich gegen bestimmte Entwicklungsstadien von C. ohridella richten. Mit Beginnen der Hauptflugzeit der zweiten Faltergeneration liegen zeitgleich - allerdings in unterschiedlichen Gewichtungen - alle Entwicklungsstadien am Baum vor. In Verhaltensversuchen konnte ein differenziertes Wirtsfindungs- und Wirtswahlverhalten beobachtet werden. Die Analyse der stofflichen Grundlage geruchlicher Präferenz von C. ohridella für A. hippocastanum in Abhängigkeit von der Phänologie des Baumes erfolgte mittels gekoppelter Gaschromatographie-Massenspektrometrie und parallelem elektroantennographischem Detektor (GC-MS/EAD).