- Standardsignatur8032
- TitelFlora und Äsung auf Wildäckern der Feldflur in Niedersachsen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2003
- Illustrationen10 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200107366
- Quelle
- AbstractUm die Frage nach dem ökologischen Nutzen einjähriger Wildäcker der Feldflur zu klären, wurden auf 68 Standorten im Tief- und Bergland Niedersachsens während der Vegetationsperiode 2002 die Ansaaten und Pflanzenarten erfasst (letztere vegetationskundlich nach Braun-Blanquet). Jeder Wildacker unterliegt einer individuellen Anbaupraxis; jeder zweite (darunter 26 Stillegungsflächen) besitzt eine andere Einsaat. Das Spektrum der wildwachsenden Pflanzenarten vermittelt zwischen Ackerwildkraut-Gesellschaften und Ruderalen Beifußfluren und ist durch hohe Bauwerte Mehrjähriger gekennzeichnet. Die Artenzahl variiert von 12-63; im Mittel rund 40, im Diepholz-Nienburger Raum 24 Arten. 40 % der Wildäcker beherbergen mindestens eine von 17 Arten der Roten Liste. Dabei sind individuenreiche Populationen die Ausnahme und nur auf Standorten mit langer Ackernutzung zu finden. Die quantitative Erfassung der von Rehwild und Feldhase verbissenen Pflanzenarten (Individuenzahl) sowie die Feststellung der pflanzenartspezifischen Äsungspräferenz (Anteil Äcker, wo Art beäst im Verhältnis zur Zahl, wo Art auftrat) ergab 23 Kultur- und 67 Wildpflanzenarten. Süßgräser, aromatische und niederliegende Pflanzenarten werden weniger angenommen; hochwüchsige, milchsaftführende und "saftige" bevorzugt, vor allem die Rauhe Gänsedistel (Sonchus asper L. ssp. asper). je artenreicher der Wildacker, desto mehr Arten beäst das Wild. Die wildwachsende Flora der Wildäcker erfüllt damit eine obligate Funktion im sommerlichen Nahrungsspektrum. Eine Deckung von Kulturpflanzen über 80 % führt dagegen zur Abnahme der Äsung sowie tendenziell auch zum Rückgang von Roten-Liste-Arten. Durch die regelmäßige Bestellung ackerfähiger Grenzertragsstandorte mit Feldfrüchten tragen Wildäcker zum Schutz erhaltenswerter Segetalvegetation bei, deren Restitution in Fällen kleiner Populationsgrößen der beteiligten Arten dringend geboten ist. Zur Ausschöpfung des natürlichen Standortpotentials wird ein Pilotprojekt "Ausgleichsmaßnahme Wildäsungsfläche" angeregt.
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