Strategie zur Erhaltung der genetischen Ressourcen der Tannen Abies alba Mill. und Abies Borisii-regis Mattf. in Bulgarien

Trippstadt

2003

23 Lit. Ang.

Artikel aus einer Zeitschrift

200107199

Seit den 1960er Jahren hat Bulgarien ein Programm zur Untersuchung und Erhaltung der genetischen Ressourcen der Tannenarten Abies alba Mill. und Abies borisii-regis Mattf. Die Erhaltungsstrategie ist im Kontext mit der Nationalen Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu sehen, die seit 1993 in Kraft ist. Die Erhaltungsstrategie folgt den Anforderungen der Konvention für die biologische Vielfalt, die im Jahr 1992 von der Konferenz der Vereinigten Nationen in Rio de Janeiro verabschiedet wurde. Zur Erhaltung der genetischen Ressourcen der Tannen in Bulgarien werden in situ- und ex situ-Verfahren angewandt. In drei Reservaten sind einige der ältesten Reliktpopulationen zu finden. Es handelt sich um die Reservate "Karsenlika" - 1.198,5 ha (Ost-Stara Planina), "Kazana" - 32, 5 ha (West-Rhodopen) und "Ali Botusch" - 1.628,8 ha, davon 22,2 ha Abies borisii-regis Mattf. (Slavianka). Im Reservat "Kazana" sind die Weißtannen 350-400 Jahre alt und erreichen eine Höhe von 55-60 m, 2 m Durchmesser und 1.400 m3 Vorrat pro ha. Die Tanne ist eine der wichtigsten Baumarten in den Reservaten "Parangalitza" - 1.509 ha (Rila), Mantaritza - 1.069,2 ha und im "Rilaklosterwald" - 3.676,5 ha. In den letzten 40 Jahren sind 1.214 ha Erntebestände innerhalb der 31.950 ha autochthoner Tannenbestände ausgewiesen worden, die die Höhenverbreitung, die Standorte und die morphologische Variabilität repräsentieren. In den einzelnen Beständen sind 650 Bäume ausgewählt, die für den vorhandenen Polymorphismus charakteristisch sind. Für die genetische Qualifizierung dieser Bäume sind an vier Waldorten in den Gebirgen Rila, Pirin, West-Rhodopen, Ost Stara Planina und Strandja Provenienzversuchsflächen mit einer Flächengröße von 65 ha angelegt worden. Die vegetative Samenplantage im Forstamt Staro Oriachovo (Ot Stara Planina) umfasst 426 Klone. Diese Samenplantage ist gleichzeitig eine Klonsammlung. Gemeinsam mit Dr. Fritz Bergmann ist im Forstgenetiklabor der Universität Göttingen mittels Isoenzymanalyse eine genetische Charakterisierung der ausgelsenen Populationen aus allen Gebirgen in Bulgarien und aller Pfropflinge aus den in der Samenplantage vorhandenen Klonen durchgeführt worden. Zum Vergleich bei der Untersuchung des Art- und Formbildungsprozesses und des Wanderungswegs der Tanne durch den Balkan sind Populationsproben aus Makedonien und der Türkei gewonnen und untersucht worden.