Die positive Wirkung gemeinsamer forstlicher und jagdlicher Bemühungen zur Lösung von Wildschadensproblemen im Wald hat bei den Bundesforsten vor allem auf wüchsigere Standorte in tieferen und wüchsigeren Standorten in tieferen und mittleren Lagen (submontan und tiefmontan) zu beachtenswerten Erfolgen geführt. Revierübergreifendes Schalenwildmanagement, erhöhte Schalenwildabschüsse, professionellere Rotwildfütterung, teils auch in Wintergattern, problemorientierte Jagdstratgeien sowie intensivere Waldpflege, weniger Kahlschläge und mehr Lichtungshiebe haben sowohl zu stammzahlreicherer Naturverjüngung als auch zur Verringerung der Schälschäden beigetragen. Durch Veränderung der Waldstruktur konnte in tieferen Lagen die Wildschadenanfälligkeit des Waldes verringert und damit die Lebensraumtragfähigkeit entsprechend erhöht werden. Das Äsungsangeboet ist jetzt dezentraler und wesentlich reichhaltiger, sodass auch bei gleich hohen Abschüssen die Wildbestände wieder anwachsen (erhöhte Zuwachsraten). Die Bejagung des Schalenwildes ist mit geänderter Waldstruktur vielerorts erheblich schwieriger geworden, was eine Anpassung der jagdlichen Vorgangsweise erfordert (z.B. neben Ansitz und Pirsch auch Bewegungsjagden, Intervalljagd zur Minterung der Scheuheit des Wildes, neue Abgrenzung jagdlicher Einheiten, Anlage von Schussschneisen, neue Ansitzplätze an Wechseln und in attraktiven Einständen sowie Pirschsteige dorthin, Salzvorlage, etc.). Auf kargen, steileren Mischwaldstandorten hingegen (primär auf Kalk) sind vor allem in höher gelegenen Schutzwäldern die Verjüngungserfolge bisher vielerorts ausgeblieben. Besonders in für Schalenwild attraktiven sonnseitigen Lagen kommt es außerdem zumindest saisonal zu problematischen Wildkonzentrationen im Spätwinter und Frühjahr, also vorwiegend außerhalb der gesetzlichen Jagdzeiten. Um ohne großräumige massive Reduktion der Schalenwilddichte den Verbiss ausreichend zu reduzieren, muss hier der Jagddruck künftig genau in den Zeiträumen mit dem höchsten Verbissrisiko konzentriert ausgeübt werden (aus Tierschutzgründen vor allem auf Jungwild).